Lesung: Deniz Ohde "Streulicht"

"Streulicht" ist Deniz Ohdes Debütroman, mit dem sie 2020 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand.

Wann

01.05.2023 ab 20:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Exzess, Leipziger Str. 91

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Deniz Ohde, 1988 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute lebt.

In Streulicht kehrt Ohdes Ich-Erzählerin zurück an den Ort ihrer Kindheit, geht alte Wege und erinnert sich an ihren Vater, der nichts wegwerfen konnte, an ihre Mutter, die dies irgendwann nicht mehr aushielt und an ihre Jugend, die von Zuschreibungen an sie als Arbeiterkind geprägt war. Satz für Satz spürt Ohde den Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin nach, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit und der verinnerlichten Abwertung sowie dem Versuch, sich davon zu befreien.

Wir möchten mit ihr über diese feinen Unterschiede sprechen und worin vielleicht auch die Schönheit der Industrie liegt.

Passend zum 1. Mai findet die Lesung im ExZess in Bockenheim statt. Das ExZess ist seit über 30 Jahren ein selbstorganisiertes, unkommerzielles Zentrum und Treffpunkt vieler unterschiedlicher Menschen und Gruppen. Hier finden verschiedene Veranstaltungen und Workshops statt, außerdem ist es Spielstätte des freien Theaters Die Dramatischen Bühne Frankfurt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.09.2020:

Rezensentin Maike Albath freut sich über ein Buch über die Klassengesellschaft, dass auf jeglichen triumphalen Gestus verzichtet. Deniz Ohdes in Rückblenden erzählte prekäre Familiengeschichte über häusliche Gewalt, Ausgrenzung, aufgeräumte Hobbykeller und einen starken Bildungsgedanken kommt laut Albath nicht als emanzipatorische Entwicklungsgeschichte daher, sondern erfasst in genauer, zupackender Sprache, ohne die Figuren zu denunzieren, zwischenmenschliche Beziehungen, Schauplätze und Mechanismen von Rassismus und Anpassung.