Film: Die Zähmung der Bäume

Ein mächtiger Mann kauft hundertjährige Bäume, so hoch wie 15-stöckige Gebäude, lässt sie entlang der georgischen Küste bergen und sammelt sie in seinem Garten.

Wann

02.05.2023 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19 HH

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Weit entfernt am Horizont schwimmt ein Baum auf dem Meer. Ein surrealer Anblick. Hinter diesem Bild, das sich den Naturgesetzen scheinbar entzieht, steckt eine harte Wirklichkeit.

Die Regisseurin Jashi hat entlang der georgischen Küste einen unglaublichen Vorgang eingefangen - die Unverfrorenheit des großen Geldes.

Ein Mann sammelt Bäume. Was es bedeutet, wenn ein über 100-jähriger Baum ausgegraben, abtransportiert und über das Meer zu einem Privatpark verschifft wird, ist schwer zu formulieren - aber elementar einfach zu empfinden. Salomé Jashi findet in ihrem Film Bilder, die uns tief im Unterbewussten bewegen. Wenn eine Dorfgemeinschaft dem verkauften Baum wie in einer Trauerprozession nachzieht, oder ein riesiger Baum auf einem Frachtkahn über das Meer geschoben wird.

Auch bei uns wird Bäumen oft ihre Alltäglichkeit zum Verhängnis, man bemerkt sie erst wenn sie krank sind oder gefällt werden sollen, wenn sie irgendeinem Plan im Wege stehen. Bäume begleiten Generationen von Menschen, ein 100 jähriger Baum 4 Generationen, ein 200 jähriger Baum 8 Generationen. Deutschlands berühmteste Baumdenkmäler sind 500 bis 1200 Jahre alt, entsprechen 20 bis 48 Generationen, die neben diesen Bäumen ihr Leben gelebt haben.

So ist „Die Zähmung der Bäume“ ein Plädoyer dafür geworden Bäume zu bemerken, und in seiner jeweiligen Umgebung über die Geschichte eines Baums nachzudenken. In den Dörfern hinterlassen die fehlenden Bäume eine existenzielle Leere und verstörte Bewohner, die sich scheinbar regungslos ihrem Schicksal ergeben. Eine stille, fast meditative Darstellung der Ereignisse. Mit der Zeit entwickelt der ruhige Fluss der Bilder eine derartige Kraft, dass man sich ihrer Anmut und dem Ausmaß der ihnen innewohnenden Zerstörung nicht entziehen kann.

(Von Salomé Jashi, Georgien/Schweiz/Deutschland 2021, 92 Min., georgisch m.dt.U)

Filmgespräch mit Hannes Wirth von Georgica e.V., Deutsch-Georgischer Verein für Kultur und Bildung, Frankfurt am Main.
Moderation: Marianne Spohner, naxos.Kino

Eintritt: 8 / 5 / 1 € (nur AK)