Buchvorstellung: Gefährliche Abstraktionen

Gegen Regieren und Kriminalisieren mit Bernd Belina und Tobias Singelnstein

Wann

09.01.2024 ab 20:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11

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Gesellschaftliche Verhältnisse werden mittels Raumproduktionen ebenso wie mittels Kriminalisierungen organisiert und regiert. Beide Strategien basieren auf interessengeleiteten und folgenreichen Abstraktionen. Wo sie zusammenkommen, werden im Namen der Sicherheit vermeintlich gefährliche Räume produziert, um marginalisierte Gruppen zu kontrollieren und zu schikanieren, um Gentrifizierung vorzubereiten, Moralpaniken zu entfachen und Gesellschaften zu regieren.

In “Gefährliche Abstraktionen” hat Bernd Belina Beiträge von 2005 bis heute zusammengestellt und um eine umfangreiche Einleitung ergänzt. Er thematisiert mit Fokus auf Deutschland und die USA räumliche Aspekte des (Polizei-)Rechts (Gefahrenorte, Aufenthaltsverbote, Anti-Loitering Laws), Ideologien (Zero Tolerance, Broken Windows, öffentlicher Raum) und Technologien (Kriminalitätskartierung, Videoüberwachung, Predictive Policing) sowie deren Resultate (Racial Profiling, Vertreibung, Versicherheitlichung). Die Beiträge verbinden Radical Geography und Kritische Kriminologie mit Zeitdiagnosen und kritischen Interventionen.

Tobias Singelnstein ist Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt und u.a. Co-Autor von “Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung” (2023 mit Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau und Luise Klaus) und “Die Polizei. Helfer, Gegner, Staatsgewalt. Inspektion einer mächtigen Organisation” (2022 mit Benjamin Derin) sowie Mitherausgeber von “Rassismus in der Polizei. Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme” (2022 mit Daniela Hunold).

Im Fokus des Gesprächs steht die Frage, wo wir in Bezug auf das sozial selektive Regieren mittels Kriminalisierungen hierzulande aktuell stehen und was dagegen zu tun ist. Wir freuen uns, dass wir diese wichtigen Fragen von Geographie, Gesellschaft und Recht bei uns mit einem allgemeinen Publikum diskutieren können.

Der Eintritt ist – wie immer – frei.