150 Jahre Bierkrawall

Krawalldemo zur Binding-Brauerei

Wann

21.04.2023 ab 18:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Südbahnhof, Diesterwegplatz

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Der Bierkrawall von 1873 war die größte revolutionäre Erhebung in unserer Stadt zwischen 1848 und 1918. Wir werden den Menschen, die das mit ihrem Leben bezahlt haben, am 21.4. gedenken.

Auch heutzutage steigen die Bierpreise wieder ins Unermessliche & dann will Radeberger uns auch noch unser Binding (nicht lecker, aber wenigstens aus Frankfurt) wegnehmen?

Verleiht also eurer Wut Ausdruck und schließt euch am 21. April dem zweiten Frankfurter Bierkrawall an! Vielleicht formiert sich dann auch spontan ein wütender Protestzug mit Mistgabeln & Fackeln ...

150 Jahre Bierkrawall

Der Frankfurter Bierkrawall von 1873 gilt als der größte revolutionäre Akt, der von Frankfurt je ausging. 20 mutige Brüder und Schwestern ließen bei den friedlichen Protesten für bezahlbares Bier ihr Leben. 

An jenem Dienstag sollte eigentlich die traditionelle Frühjahrsmesse mit einem Volksfest auf dem Bleichgarten an der Breiten Gasse enden. Doch in der Stadt brodelte es, da die Frankfurter Brauereigaststätten den Bierpreis zum 1. April 1873 von einem Batzen (vier Kreuzer) auf viereinhalb Kreuzer erhöht hatten. Diese Preiserhöhung um 12,5% traf vor allem die schlecht bezahlte Unterschicht der Frankfurter Arbeiter:innen. Hinzu kam, dass es keine Halbkreuzermünzen gab, und man deshalb für das Bier zunächst fünf Kreuzer bezahlen musste und vom Wirt einen Gutschein über einen halben Kreuzer zurückerhielt. Der Gutschein war jedoch nur beim selben Wirt einlösbar.

Auf dem Volksfest, bei dem auch der erhöhte Bierpreis erhoben wurde, kippte die Stimmung der Bürger:innen der Stadt Frankfurt und sie setzten sich gegen gestiegene Bierpreise zur Wehr. Es entwickelte sich eine Sponti-Demo, die mit dem Schlachtruf „Mir wolle Batzebier!“ durch die Stadt zog. Bei der Demonstration für die Bierpreisbremse von einem Batzen gingen bedauerlicherweise zahlreiche Fenster und einiges an Mobiliar der Brauereigaststätten zu Bruch. In der Brauerei Schwager in der Neuen Mainzer Straße griffen die wuchernden Bierproduzenten die demonstrierende Menge gar mithilfe eines Schlauches voll kochenden Bieres an.

Die Frankfurter Polizei war dieser Demonstrations-Großlage nicht gewachsen, sodass sie das 1. Kurhessische Infanterie-Regiment Nr. 81 aus der Kaserne im ehemaligen Karmeliterkloster anforderte. Die Garnison entsandte daraufhin sechs Kompanien zur blutigen Niederschlagung des Kampfes der Frankfurter:innen für einen angemessenen Bierpreis. Zwanzig dieser tapferen Menschen bezahlten ihren heldenhaften Einsatz für Batzebier mit dem Leben. Ein bis heute in ganz Deutschland einmaliges Engagement fürs Menschenrecht auf bezahlbares Bier.