Wohnungsneubau in Frankfurt muss verdoppelt werden

Einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts zufolge ist in Frankfurt am Main schon jetzt ein starkes Wohnungsdefizit zu verzeichnen. Auf der Grundlage einer Bevölkerungsprognose hatte das Pestel-Institut im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes Hessen-Thüringen und dem Deutschen Mieterbund - Landesverband Hessen e.V. zudem den künftigen Wohnungsbedarf für Frankfurt am Main bis 2045 ermittelt.

Dabei wird davon ausgegangen, dass weiterhin ein hoher Zuzug von Arbeitskräften notwendig ist, um die wirtschaftliche Dynamik nicht zu beeinträchtigen.

Astrid Nembach, Geschäftsführerin DMB Mieterschutzverein Frankfurt am Main e.V. fasst zusammen: „Allein in den nächsten fünf Jahren müssen 7.612 Wohnungen pro Jahr in Frankfurt neu gebaut werden. Der Wohnungsneubau muss sich auf öffentlich geförderte und bezahlbare Mietwohnungen konzentrieren. Hochpreisige Wohnungen gibt es ausreichend. Weiterhin gilt es, mehr Wohnraum für Seniorinnen und Senioren zu schaffen, da gerade in diesem Wohnungssegment mit einem Mangel zu rechnen ist.“

In Frankfurt wurden in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nur 3.988 Wohnungen pro Jahr gebaut. Erforderlich wäre somit eine Erhöhung um rund 90 Prozent, um den vom Pestel-Institut prognostizierten Neubedarf abzudecken. Der hohe Anteil älterer Gebäude führt zudem zu einem hohen Bedarf an energetischen Sanierungen.

Der Frankfurter DGB-Vorsitzende, Philipp Jacks, ergänzt: „Um mehr Sozialwohnungen zu schaffen, müssen öffentliche, genossenschaftliche und gemeinwohlorientierte Wohnungsgesellschaften gestärkt werden. Außerdem müssen die Bindungsfristen abgeschafft werden, damit Sozialwohnungen dauerhaft sozial gebunden bleiben. Auch muss der Frankfurter Baulandbeschluss wie im Koalitionsvertrag vereinbart ausgeweitet werden, damit auch private Bauherren ihrer Verantwortung zum Beispiel für Azubi-Wohnraum nachkommen.“ Neben dem Neubau sollte die Schaffung von Sozialwohnungen auch stärker über Modernisierungen und den Ankauf von Belegrechten erfolgen.

Im Bauen des Bestands liegt nach Ansicht des DMB Mieterschutzverein Frankfurt die Zukunft des Wohnungsbaus. „Mit dem Umbau von Büros, Aufstockung und Nachverdichtung bieten sich ausreichend Potenziale für die Schaffung zusätzlicher Wohnungen,“ sagt Nembach.

Aufgrund des starken Wohnungsdefizit sind die Kosten der Unterkunft in Frankfurt schon jetzt überdurchschnittlich hoch. So lagen die reinen Unterkunftskosten in Frankfurt bei 11,26 Euro pro Quadratmeter im Monat und damit über dem hessischen Wert von 9,04 Euro pro Quadratmeter im Monat. Der Anstieg der reinen Unterkunftskosten von 2015 bis 2023 lag in Frankfurt mit 30,8 Prozent hingegen etwas unter dem Durchschnitt des gesamten Bundeslandes von 36,8 Prozent.

Pressemitteilung 25.9.2023