Wir sind wütend - Klimaschützen ist kein Verbrechen

Die Räumungen von Lützerath und dem Fechenheimer Wald wurden offiziell für beendet erklärt, doch der Protest geht weiter. Deswegen rufen wir als Fridays for Future Frankfurt am Main zu einer Demonstration am Samstag, den 28.01.2023 um 16:30 am Willy-Brandt-Platz auf, um unsere Wut gegen die Regierung und den Polizeiapparat auf die Straße zu tragen und ein für alle Mal klar zu machen: Klimaschützen ist kein Verbrechen.

In den letzten Wochen hat sich in Lützerath und dem Fecher wiederholt gezeigt, dass auch grüne Versprechungen nicht die notwendigen Veränderungen zur Folge haben, um der Klimakrise ausreichend zu begegnen. Stattdessen wird deutlich, dass fossile Interessen auch für die Grüne Partei höher wiegen als eine lebenswerte Zukunft.

Doch Lützerath ist nicht bloß ein Symbol. An diesen 280 Mio.t. Kohle, die unter dem Dorf liegen, hängen wortwörtlich Menschenleben. Denn auch die 1,5 Grad Grenze ist nicht nur eine Redewendung, sondern die Lebensgrundlage von Milliarden von Menschen, von denen viele bereits jetzt schon um ihr Leben kämpfen müssen. Und mit der von RWE geplanten Verfeuerung der Kohle unter Lützerath bricht Deutschland unwiederbringlich alle gesetzten Klimaziele, auch die des Pariser Abkommens.

"Wir sind wütend, dass der Staat unsere Zukunft verkauft. Wütend, dass die Meinungen so vieler Expert*innen überhört und der Protest von noch mehr Aktivist*innen brutal niedergeschlagen wird. Wütend, dass die Politiker*innen nur an den Wirtschaftsstandort Deutschland denken, anstatt an das Geschrei derer, deren Zukunft sie zerstören. Wütend, dass Großkonzerne und Bundesregierung unter einer Decke stecken, die daraufhin jegliche Klimaziele verfehlt und unser verfassungsmäßiges Recht auf eine versprochene Zukunft zusammenschlägt.", so Leon Kemp von Fridays for Future Frankfurt.

Trotz internationalen Protesten und Solidaritätsbekundungen wie aus Uganda, Schweden oder Amerika, trotz 35.000 Demonstrant*innen, die nach Lützerath gefahren sind, um das Dorf zu verteidigen, trotz so vieler Menschen, die den Fecher unterstützten...stellt die Regierung weiter Profite vor Menschenleben. Unterzeichnet jahrzehntealte Verträge, die sie von der Polizei mit unverhältnismäßiger Brutalität durchzusetzen versucht.

Denn eins ist klar: die Gewalt, die gegen die Aktivist*innen angewendet worden ist, war weder Zufall no ch Reaktion. Sie reiht sich ein in eine kontinuierliche Entwicklung der Repression gegen Klimaaktivist*innen, zeigt aber auch deutlich auf, wofür die Polizei zuständig ist - nämlich mit aller Gewalt die Profitinteressen von RWE und anderen Aktionär*innen zu verteidigen. Gezielte Kopfverletzungen waren dabei die Regel, auch Pfefferspray, Schmerzgriffe, Pferde und Schlagstöcke wurden ohne Hemmung eingesetzt. Viele Aktivist*innen wurden verletzt, manche mussten sogar ins Krankenhaus gebracht werden.

"Solange Profitinteressen Menschenleben überwiegen, kann es keinen Klimaschutz geben. Doch an der unverhältnismäßigen und eskalativen Polizeigewalt zeigt sich immer wieder, wie sehr die Politik uralte Verträge zu schützen versucht. Wie sehr sie versucht, sich aus der Verantwortung der Klimagerechtigkeit zu winden und weiterzumachen, bis das Wasser an ihren eigenen Wohnzimmertüren leckt.", so Nya Kami von FFF.

Doch so viel sei gesagt: Lützerath ist nicht das Ende. Mit dieser Entschlossenheit, mit dieser angestauten Wut und mit diesem kleinen Fünkchen Hoffnung werden wir weitermachen, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen und noch ganz viele Lützeraths zu verteidigen.

Denn Klimaschutz bleibt Handarbeit. Noch ist die Kohle im Boden - und da soll sie bleiben.

Also kommt mit uns auf die Straße!

Die Demonstration beginnt um 16:30 am Willy-Brandt-Platz und führt dann erst auf die andere Mainseite, um zu allerletzt auf dem Paulsplatz zu enden.

Pressemitteilung 28.1.2023