Türkei weitet Angriffe auf Nordostsyrien aus

Türkei weitet Angriffe auf Nordostsyrien aus

Internationaler Kobanê-Tag: 1. November, 15 Uhr, Paulsplatz mit HDP-Ehrenvorsitzenden Ertuğrul Kürkçü

Kundgebung zum Internationalen Kobane-Tag, 1. November, 15 Uhr, Frankfurter Paulsplatz

Veranstalter: Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e.V.
Redner: Ertuğrul Kürkçü, HDP-Ehrenvorsitzender und ehemaliger Abgeordneter
Musik: Lale Kocgün Ensemble
 
- Die Türkei weitet zusammen mit ihren jihadistischen Söldnern von der "Syrischen Nationalarmee" (SNA) ihre Angriffe auf die selbsverwalteten Gebiete in Nordostsyrien aus
- UN-Kommission bestätigt Kriegsverbrechen in türkischer Besatzungszonen in Nordsyrien
- 68 Europa-Abgeordnete fordern in offenem Brief an EU-Parlamentspräsident David Sassoli die umgehende Untersuchung der von den UN dokumentierten türkischen Kriegsverbrechen in Nord- und Ostsyrien

Um an die Befreiung der nordsyrischen Stadt Kobane vom IS im Jahr 2015 zu erinnern und um auf die drohenden Ausweitung der türkischen Agression gegen die selbstverwalteten Gebiete aufmerksam zu machen, laden wir zur Kundgebung am Internationalen Kobane-Tag ein.
Hauptredner ist Ertuğrul Kürkçü. Kürkçü ist ein türkischer Journalist und Autor, seit den 1960er Jahren aktiv in der türkischen Linken, einziger Überlebender des berüchtigten Kızıldere-Massakers von 1972, langjähriger politischer Gefangener, ehemaliger Parlamentsabgeordneter und Ehrenvorsitzender der prokurdischen HDP (Demokratische Partei der Völker). https://de-de.facebook.com/ertugrulkurkcu/
 
Viele seiner Parteikolleginnen und -kollegen sind in der Türkei inhaftiert, viele Bürgermeister abgesetzt, weil die HDP immer solidarisch war mit der autonomen Region in Nord- und Ostsyrien, von den Kurden Rojava genannt.
 
Am 13. September 2014 wurde die nordsyrische Stadt Kobanê vom sogenannten Islamischen Staat (IS) angegriffen und hier erlebte er nach 134 Tagen seine erste militärische Niederlage. Weil die Kurdinnen damals bei der Bekämpfung des IS völlig alleine gelassen wurden, organisierte die HDP in der Türkei damals wochenlange Proteste, die die Weltöffentlichkeit entscheidend beeinflussten und dafür sorgten, dass die kurdischen Verteidigungskräfte YPG und YPJ endlich Unterstützung erhielten. Dafür rächt sich der türkische Staat heute durch einen politischen Vernichtungsfeldzug, mit Massenverhaftungen von HDP-Politikerinnen, Immunitätsentzug von Abgeordneten, durch Absetzung von HDP-Bürgermeistern und durch die Terrorisierung der kurdischen Bevölkerung. Denn der AKP-MHP-Regierung wäre eine unter IS-Herrschaft stehende Nachbarschaft lieber gewesen als eine demokratische kurdische Selbstverwaltung.
 
Kobanê ist heute ein Symbol für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und ethnischen und religiösen Gruppen. All das ist der Türkei ein Dorn im Auge und so greift sie die selbstverwalteten Gebiete in Nordostsyrien permanent an, hält Gebiete völkerrechtswidrig besetzt und terrorisiert die Bevölkerung gemeinsam mit jihadistischen Söldnern. So schafft sie die Voraussetzungen für ein Wiedererstarken des IS.
 
Die Türkei ist eine Diktatur, sie ist einer der aggressivsten Kriegstreiber und Förderer des radikalen Islamismus in der Region und wir verlangen von der Bundesregierung endlich wirksame Sanktionen wegen der völkerrechtswidrigen Besatzung Nord- und Ostsyriens und der dort begangenen Menschenrechtsverbrechen undd ein Ende ihrer Appeasement-Politik!
Kobanê und ganz Rojava, wie die Kurden die Region Nord- und Ostsyrien nennen, hat für die gesamte Menschheit und unter großen Opfern Widerstand gegen den IS geleistet und verdient unsere volle Solidarität und Unterstützung.
Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e. V., Pressemitteilung, 27. Oktober 2020