Streik für gesündere Arbeitsbedingungen

Verein demokratischer Ärzt*innen unterstützt die Forderungen der Kolleg*innen der GDL

2022 hat die Barmer Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsdaten von rund 320.000 Beschäftigten in Hessen ausgewertet und festgestellt, dass Fahrzeugführer im Eisenbahnverkehr (auch S-Bahn und Tram) rund zwei Wochen länger krankgeschrieben waren als der Durchschnitt der hessischen Beschäftigten. (siehe FAZ, 03.11.2023)

Was für Hessen gilt, lässt sich auf das ganze Land verallgemeinern. Der Verein demokratischer Ärzt*innen unterstützt den für diese Woche angekündigten erneuten Streik der Kolleg*innen von der GDL, deren Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter*innen von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich auch als gesundheitliche Maßnahme zu begreifen sind.

Zu den aktuellen Arbeitsbedingungen der Lokführer*innen gehören sehr belastende oder gar unregelmäßige Schichtdienste zu jeder erdenklich unmöglichen Uhrzeit mit Dienstbeginn und Dienstende am Tag oder in der Nacht. Und das mit möglichen Schichtlängen von bis zu 12 und gar 14 Stunden, so der Lokomotivführer Sachar Schoner in einem Offenen Brief an den DB-Vorstand 15.11.2023 (siehe GDL-Homepage).

Nicht nur wir Nutzer*innen der Bahn oder des ÖPNV sind oft genervt von den inzwischen großen Problemen bei der Bahn. Auch die Beschäftigten sind z.B. von den Verspätungen selbst betroffen und sie müssen darüber hinaus auch den Stress und Ärger der Fahrgäste abfangen und aushalten. Auch dies trägt zu psychischen und körperlichen Belastungen beim Bahnpersonal bei. 

„Wir Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen kennen solche Arbeitsbedingungen. Die Krankenstände im Krankenhaus sind – vor allem in der Pflege – ähnlich hoch wie bei den Kolleg*innen der GDL, deshalb haben wir größtes Verständnis für ihre Forderungen und wünschen ihnen viel Erfolg“, so Felix Ahls, Co-Vorsitzender des vdää*.

„Wie auch im Gesundheitswesen würden wir es bei der Bahn begrüßen, wenn sich alle Kolleg*innen in einer Gewerkschaft zusammenfinden und so hoffentlich noch stärker würden als mit verschiedenen Gewerkschaften in unterschiedlichen Auseinandersetzungen“, ergänzt Dr. Paul Brettel, ebenfalls Co-Vorsitzender des vdää*.

„Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich sollten alle Gewerkschaften stellen. Auch deshalb wäre ein Erfolg des Streiks der GDL nützlich für alle Beschäftigten, denn es könnte ein Vorbild sein“, ergänzt Felix Ahls.

Pressemitteilung 23.1.2024