Rückblick auf das 6. Internationale Frauen*Theaterfestival

Rückblick auf das 6. Internationale Frauen*Theaterfestival

Die 6. Ausgabe des Internationalen Frauen*Theaterfestivals (IFTF) in Frankfurt am Main fand am vergangenen Sonntag ihren Abschluss, die Veranstalter*innen ziehen eine positive Bilanz. Eine Woche lang wurde unter dem Jahresthema FEMINIST FUTURES mit Workshops, Theater, Live-Musik, Performances, Video-Installationen und einem Symposium ein Raum für feministische Perspektiven und Positionen zu Kultur, Geschlechtergerechtigkeit und Zukunft geschaffen. Das diesjährige IFTF fand mit limitierter Besucher*innenzahl statt und erreichte rund 4.000 Gäste.

Das Festival wurde ausgerichtet auf dem Kulturgelände von protagon e.V. im Frankfurter Osten. Ziel des IFTF ist es, Frauen* in Kunst, Kultur und Politik zu bestärken, einen Austausch zu fördern und neue Modelle der Zusammenarbeit zu erarbeiten. Herzstück war das zweitägige Symposium „Feminist Futures" – SelbstKONSTRUKTion von Körper und Identität als Kooperation mit dem Festival "Politik im Freien Theater" (PIFT) der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Internationale und lokale Gäste diskutierten über ihre Erfahrungen mit der Bühne als performativem Raum einer antirassistischen, queer- und öko-/feministischen Utopie.

Die künstlerische Leiterin Bárbara Luci Carvalho resümiert: „Intersektionale Theaterarbeit ist für die Weiterentwicklung und Demokratisierung der Theaterlandschaft im Sinne eines gemeinsamen Interesses der Gleichberechtigung auf allen Ebenen entscheidend. Theatermacher*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und teilnehmende Frauen* kreierten einen futuristischen Raum, machten das Unsichtbare sichtbar, solidarisierten sich mit Künstler*innen und Aktivist*innen wie Jina Amini und zeigten eine vielfältige Bandbreite künstlerischer Produktionen mit klarem Statement gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung."

Und Linda Kagerbauer, Referentin für Mädchen*politik und Kultur der Stadt Frankfurt ergänzt: „Das IFTF schafft in Zeiten von Krieg und Krisen einen ermutigenden Raum für Solidität und Empowerment. Durch lokale und internationale Vernetzung und ein beeindruckendes Programm stärkt das Festival sowohl die politische Relevanz von Kulturarbeit als auch die Sichtbarkeit feministischer Künstler*innen. Von hier aus werden nicht nur systematische Ausschlüsse im Kulturbetrieb kritisiert, sondern auch neue Gegenentwürfe erprobt und Utopien erfahrbar. Damit schafft das Festival eine feministische und vielstimmige Zukunft."

Die präsentierten Stücke und Performances behandelten Fragen der Identität und zeigten gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit brisanten aktuellen Themen wie Krieg, Migration, Rassismus und Sexismus. Programmhighlights waren u.a. die Performances IN(visível) mit Marisa Paulo, einer WOC (Woman of Color) sowie Blue Moon mit Margò Paciotti/Ondadurto Teatro – einer Künstlerin mit trans* Hintergrund. Das Stück DIASPORA – Eine zeitgenössische Tragödie mit antagon theaterAKTion und Ondadurto Teatro – eine große Produktion zwischen Italien und Deutschland – nahm Flucht und Migration aus feministischer Perspektive in den Fokus.

Organisiert wird das IFTF von Frauen* des Kulturvereins protagon international performing arts sowie unterstützt durch das Freie Theaterensemble antagon theaterAKTion und Freund*innen des Festivals. Das IFTF ist Teil des internationalen Netzwerks „The Magdalena Project", einer dynamischen und interkulturellen Plattform für Frauen* im zeitgenössischen Theater. Das Festival repräsentiert dieses Projekt in Deutschland und wächst jährlich in der internationalen Sichtbarkeit.

Pressemitteilung 12.10.2022