Hochschulgewerkschaft unter_bau stellt Forderungen für Tarifrunde 2024 auf

Hochschulgewerkschaft unter_bau stellt Forderungen für Tarifrunde 2024 auf

Zur kommenden Tarifrunde an der Frankfurter Goethe-Universität ab Februar 2024 hat die lokale Hochschulgewerkschaft unter_bau Forderungen aufgestellt und die Wahl einer Tarifkommission beschlossen.

Auf der Allgemeinen Vollversammlung der Gewerkschaft am Mittwoch, 25. Oktober, brachten Basismitglieder, die als Studentische Beschäftigte, als Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und als Verwaltungsbeschäftigte arbeiten, Forderungen für ihre jeweilige Statusgruppe ein. Die angestrebten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen betreffen sowohl den Lohn als auch Entfristungen und Mindestvertragslaufzeiten. Gemeinsam stellen sich die Beschäftigten der Goethe-Universität gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

Mehrheitlich beschlossen wurden Forderungen nach:

  1. Einem Tarifvertrag für Studentische Beschäftigte (TVStud) an der Goethe-Universität bzw. eine Aufnahme der Studentischen Beschäftigten in den TV-GU

Dies bedeutet für Studentische Beschäftigte ein Ende der prekären Beschäftigungssituation als einzige Statusgruppe ohne Tarifvertrag.

  1. 15% Lohnsteigerung für das Wissenschafts- und Verwaltungspersonal, mindestens jedoch 650€ mehr sowie eine Großstadtzulage von 150€ monatlich. Für Auszubildende: eine Erhöhung um mindestens 500€.

Um die Inflation der letzten Jahre auszugleichen, braucht es eine Lohnsteigerung um 15%. Mit der Mindestforderung von 650€ mehr profitieren insbesondere die niedrigsten Entgeltgruppen, die die Inflation am härtesten trifft, besonders stark.

  1. Der Entfristung von 49% der landesangestellten Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Von einer solchen Entfristungsquote würden mindestens 500 Wissenschaftler*innen an der Goethe-Uni, die nicht über Drittmittel-Projekte finanziert sind, profitieren,

  1. Der Streichung der Lohngruppen E3 bis einschließlich E6 im Bereich des Verwaltungspersonals

Damit soll die Entwicklung, dass administrativ-technisches Personal trotz wachsenden Tätigkeitsprofilen immer niedriger, teils nahe Mindestlohnniveau, eingruppiert werden, gestoppt werden.

Auf der Gewerkschaftsversammlung wurde deutlich, wie dringend die aufgestellten Forderungen sind. Angela Friedrich, Studentische Hilfskraft in der Kulturanthropologie, sagte: „Wir Studentische Beschäftigte werden immer noch knapp über Mindestlohn bezahlt und sind in kurzen Kettenverträgen angestellt, obwohl wir unverzichtbare Arbeit an der gesamten Uni leisten. Ohne uns steht hier alles still – das muss sich nun endlich auch in den Arbeitsbedingungen äußern!“ Betont wurden auch die zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten, denen die Beschäftigten durch die starke Inflation der letzten Jahre ausgesetzt sind. Marina Zimmermann, Sekretärin am Fachbereich Erziehungswissenschaften, dazu: „Bis 2024 wird die durchschnittliche kumulierte Inflation seit 2020 voraussichtlich bei über 21% liegen, während die Löhne an der Goethe-Uni im selben Zeitraum nur um 5,5% gestiegen sind. Um diesen enormen Reallohnverlust auszugleichen, ist eine Erhöhung um 15% unbedingt erforderlich.“

Im wissenschaftlichen Mittelbau steht weiter die Befristungsproblematik im Vordergrund – angesichts von über 80% befristeten Mitarbeiter*innen in dieser Statusgruppe fordert unter_bau als ersten Schritt die Entfristung von 49% der landesangestellten Mitarbeiter*innen, die nicht über Drittmittel-Projekte finanziert sind.

Wie geht's weiter?

Benjamin Rauch, Allgemeiner Sekretär von unter_ bau, erwartet nun eine rasche Stellungnahme des Präsidiums der Goethe-Universität zu den Forderungen: „Die Beschäftigten sind auf höhere Löhne und mehr Planungssicherheit durch Entfristungen angewiesen – und ihre Geduld wird mit jedem Tag geringer. Präsident Enrico Schleiff als Arbeitgeber und Dienstherr steht jetzt in der Verantwortung, gute Arbeitsbedingungen für sie sicherzustellen. Andernfalls werden wir uns im Frühjahr 2024 zu Arbeitskampfmaßnahmen gezwungen sehen.“

Startschuss für die kommende Tarifrunde wird der bundesweite Hochschulaktionstag am 20. November 2023 sein: unter_bau ruft zusammen mit den anderen Gewerkschaften und dem AStA Uni FFM Studierende und Beschäftigte aller Statusgruppen zu einer gemeinsamen Kundgebung um 12.30 Uhr vor dem Präsidiumsgebäude (Campus Westend) auf. Im Anschluss wird ab 13 Uhr ein „Work-Slam“ im Foyer des Gebäudes PEG veranstaltet.

Pressemitteilung 1.11.2023