Hausprojekt braucht Unterstützung

Hausprojekt braucht Unterstützung

Unterschreibt unseren Solidaritätsbrief - und kommt zur Kundgebung am 11.5.2023 um 18 Uhr auf den Paulsplatz, um für den Erhalt unseres Hausprojekts Günderrodestraße zu kämpfen!

Vier Tage vor Ablauf des Gestattungsvertrages im Gallus haben die Initiativen "Freiräume statt Glaspaläste", ada_kantine und Project.Shelter immer noch keine endgültige Entscheidung, ob ein Verbleib im jetzigen Gebäude bis zum Umzug in das zugesicherte Folgeobjekt möglich ist. Trotz der breiten Unterstützung aus Stadt und Stadtgesellschaft droht den Aktivist*innen und Bewohner*innen ein Scheitern des Hausprojekts. "Wir fordern eine Verlängerung des Gestattungsvertrags, um einen nahtlosen Umzug in das Folgeobjekt zu ermöglichen und die ca. 35 Bewohner*innen vor einer erneuten Obdachlosigkeit zu schützen", so ein Sprecher der Initiativen.


Solidaritätsbrief Günderrodestraße 5

Im Jahr 2020 gab es in Frankfurt etwa 3.350 wohnungslose Menschen. Der von steigenden Preisen gezeichnete Wohnungsmarkt ist extrem angespannt, weil viel zu wenig Wohnraum verfügbar ist. Wird neu gebaut, dann selten nach dem Bedarf der Wohnungssuchenden. Zugleich standen etwa 1.000 Wohneinheiten in Privatbesitz und 9% der Büro- und Gewerbeflächen leer. Die Stadt steht in der Verantwortung, offensive Maßnahmen zur Erschließung von bedarfsgerechtem Wohnraum zu ergreifen, zum Beispiel den geringen Bestand an Leerstand schnell und kreativ zu bespielen.

Das solidarische Hausprojekt in der Günderrodestraße 5 – getragen vom Kollektiv “Freiräume statt Glaspaläste”, Project.Shelter und der ada_kantine – ist in Anbetracht dieses Versäumnisses der Stadtpolitik aktiv geworden. Es hat innerhalb weniger Wochen Wohnraum für ca. 30 Menschen geschaffen, die aufgrund unterschiedlicher struktureller Ausschlüsse auf dem Wohnungsmarkt keine Chancen haben. Im Haus können Menschen selbstbestimmt und gemeinschaftlich leben. Außerdem ist das Hausprojekt ein lebendiges Kulturzentrum und ein Freiraum, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden sowie kulturellen und politischen Gruppen kostenfrei Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

In der Günderrodestraße wird ehrenamtlich ein städtisches Problem angegangen und eine alternative Lösungsmöglichkeit für die Leerstandsproblematik geschaffen. Vor dem Hintergrund, dass dies eigentlich Aufgabe anderer Akteur*innen wäre, fordert das Projekt konkrete Unterstützung von Seiten der Stadt zur Weiterführung der selbstverwalteten Strukturen.

Der Gestattungsvertrag des Gebäudes im Gallus endet am 12. Mai und es steht noch keine endgültige Lösung zur Weiterführung fest. Für die dort lebenden Menschen gibt es kurz vor dem Auszug noch keine Perspektive, es droht die (erneute) Wohnungslosigkeit sowie der Zusammenbruch der im Haus entstandenen solidarischen Unterstützungsstrukturen. Der Erhalt des Wohnraums für die zuvor wohnungslosen Bewohner*innen hat Priorität, gleichzeitig geht es auch darum, dieses beispielhafte Projekt in seiner Bandbreite und besonderen Herangehensweise zu erhalten.

Wir rufen die Stadt Frankfurt dazu auf, sich mit konkreten Taten für die zivilgesellschaftliche solidarische Initiative in der Günderrodestraße einzusetzen. Dazu gehören ein mindestens gleichwertiges Gebäude zur Weiterführung des Projekts, die Ermöglichung des reibungslosen Umzugs sowie finanzielle Unterstützung zum Aufbau der notwendigen, selbstverwalteten Strukturen. Es ist Zeit für die Stadt zu zeigen, dass Frankfurt nicht für astronomische Mieten und Luxus-Neubau steht, sondern Räume für Teilhabe und Gemeinschaft für alle Bevölkerungsgruppen schafft.

Kollektiv “Freiräume statt Glaspaläste”, Project.Shelter und die ada_kantine

(Den Solidaritätsbrief finden Sie auch auf https://ada-kantine.org/hausprojekt/)

Pressemitteilung 8.5.2023