Filmreihe „Progresivo Subversivo – Sozialer Wandel im Kino der spanischen Transición"

erstellt von Filmkollektiv Frankfurt — zuletzt geändert 2022-03-27T11:12:18+01:00
Vom 1. bis zum 19. April zeigt das Filmkollektiv Frankfurt im Filmmuseum eine Filmreihe, die sich mit dem sozialen Wandel im Kino der spanischen Transición beschäftigt. Nach 39 Jahren Diktatur fand die lang ersehnte Öffnung des Landes auf politischer, sozialer und kultureller Ebene statt.

Meilensteine der spanischen Transición waren die ersten demokratischen Wahlen des Jahres 1977, die neue Verfassung von 1978, in der unter anderem das Frauenwahlrecht wiedereingeführt wurde, sowie die Aufhebung der Zensurgesetze. Im Kino gab es nun nicht nur die Möglichkeit, mit den moralischen Altlasten auch die Hüllen fallen zu lassen: es wurde Raum frei für ein differenzierendes Nachdenken über etablierte Geschlechterrollen und Genderfragen.

Die beginnende Suche einer neuen Identität zeichnet José Luis Garci in seinem damals sehr erfolgreichen Debütfilm ASIGNATURA PENDIENTE (1977). Parallel zu den sozialen und politischen Veränderungen holt ein ehemaliges Liebespaar den in der Jugend versäumten gemeinsamen Sex nach.

Seiner Vergangenheit begegnet auch der Protagonist von A UN DIOS DESONOCIDO (1977), einem der ersten spanischen Filme, die offen von Homosexualität handeln. Doch gelingt es ihm nicht, sich von der Welt seiner Erinnerungen zu lösen. In CAMBIO DE SEXO (1978) wagt José Maria dagegen einen Neubeginn als Frau im kosmopolitischen Barcelona.

Endlich treten auch Frauen hinter die Kamera. Das Debüt von Cecilia Bartolomé VÁMONOS, BÁRBARA gilt als der erste explizit feministischer Film in der spanischen Filmgeschichte. (Nach der Vorstellung wird es ein Videogespräch mit der Filmemacherin geben.) In Josephina Molinas FUNCIÓN DE NOCHE reflektiert die Protagonistin die patriarchale Erziehung ihrer Frauengeneration, in Pilar Mirós GARY COOPER, QUE ESTÁS EN LOS CIELOS blickt eine erfolgreiche Fernsehmacherin auf die Einbußen, die sie im Laufe ihrer Karriere machen musste.

Die Suche nach dem Ausweg aus den jahrzehntelang etablierten Sackgassen bestimmt das Kino des Übergangs. Die Widersprüche der jungen Generation reflektiert die sogenannte nueva comedia madrileña. Die Protagonisten der legeren Stadtkomödien wie OPERA PRIMA von Fernando Trueba und TIGRES DE PAPEL von Fernando Colomo drehen sich bei ihrer Suche nach Veränderungen zunächst um sich selbst.

Neben dem ersten erhaltenen Film von Pedro Almodóvar PEPI, LUCY, BOM Y OTRAS CHICAS DEL MONTÒN zeigt das Programm weitere 11 Filme von in Spanien berühmten, jedoch hierzulande weniger bekannten spanischen RegisseurInnen und verschafft Einblicke in die verschiedenen kinematografischen Strömungen jener Zeit. Zahlreiche der Filme sind erstmalig in Deutschland zu sehen.

Fr 1.04 20:00 ASIGNATURA PENDIENTE
R.: José Luis Garci, Spanien 1977, 35mm, OmdU, 109‘ WDH Di 19.04 um 18:00

So 3.04 18:00 TIGRES DE PAPEL
R.: Fernando Colomo, Spanien 1977, 35mm, OmeU, 93 ‘

Di 5.04 20:30 BILBAO
R.: Bigas Luna, Spanien 1978, 35mm, OmeU, 93’

Do 7.4 18:00 FUNCIÒN DE NOCHE
R.: Josephina Molina, Spanien 1981, Bluray, OmeU, 100‘

FR 8.04 20:00 A UN DIOS DESCONOCIDO
R.: Jaime Chávarri, Spanien 1977, 35mm, OmeU, 104‘

Sa 9.04 18:00 VÁMONOS, BÁRBARA
R.: Cecilia Bartolomé, Spanien 1978, 35mm, OmeU, 95‘

Sa 9.04 20:30 GARY COOPER, QUE ESTÁS EN LOS CIELOS
R.: Pilar Miró, Spanien 1980, 35mm, OmeU, 98‘ WDH Mo 18.04 um 20:30

Sa 9.04 22:30 CUENTOS ERÓTICOS
R.: Enrique Brasó, Jaime Chávarri, Emma Cohen, Fernando Colomo, Josephina Molina und andere, Spanien 1980, 35mm, OmdU , 99‘

So 10.04 18:00 CAMBIO DE SEXO
R.: Vicente Aranda, Spanien 1977, 35mm, OmeU, 108‘

Di 12.04 20:30 Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón (Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande)
R.: Pedro Almodóvar, Spanien 1980, 35mm, OmeU , 82‘

Do 14.04 18:00 ÓPERA PRIMA
R.: Ferandano Trueba, Spanien /Frankreich 1980, 35mm, OmeU, 94‘

SA 16.04 18:00 OCAÑA, RETREAT INTERMITENT
R.: Ventura Pons, Spanien 1978, 35mm, OmeU, 85′

Eintritt: 8 / 6 €
Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main

Pressemitteilung 17.03.2022