"Wir verändern." Internationaler Frauentag beim DGB

erstellt von DGB Frankfurt — zuletzt geändert 2019-02-20T12:33:18+01:00
Der Frauenausschuss des DGB Frankfurt am Main ruft alle Kolleg*innen auf zur Teilnahme an der Demonstration anlässlich des internationalen Frauentags 2019 (15.30 Uhr, Kaisersack). Ab 18 Uhr "Get together" im DGB-Jugendclub.
  • Wann 08.03.2019 ab 15:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Hauptbahnhof Frankfurt, Kaisersack
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Gewerkschaftsblock
auf der Demonstration am Internationalen Frauentag

Freitag, 8. März 2019
15:30 Uhr | Frankfurt am Main | Kaisersack

Wir erteilen eine klare Absage jenen, die wieder zurück wollen zum traditionellen Familienbild mit der Aufgabenteilung: Frau am Herd, Mann in der Arbeitswelt. Wir verteidigen unsere mühsam erkämpften Rechte und unser modernes Frauenbild. Dazu gehört grundlegend die reproduktive Selbstbestimmung der Frauen: § 219a StGB ersatzlos streichen!

Komm zum Gewerkschaftsblock!
Bring Töpfe und Löffel mit, um ordentlich Lärm zu machen und als verbindendes Zeichen der Solidarität mit den Frauentags-Aktivist*innen in anderen Städten und Ländern!

Get Together bei Drinks & Musik
(all genders welcome)
ab 18 Uhr | DGB Jugendclub U68 (Zugang über Untermainkai)

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Aufruf

Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!

Seit mehr als 100 Jahren kämpfen wir Frauen in den Gewerkschaften gemeinsam mit unseren Kolleg*innen und Genoss*innen am 8. März – dem Internationalen Frauentag – für eine Welt des Friedens. Heute ist diese Welt bestimmt von Profit, das Leben ist wenig, an vielen Orten nichts mehr wert. Unsere Leben, unsere Arbeit, unsere Stimmen und unsere Hoffnungen stehen marginalisiert im Schatten, unbeachtet und doch so notwendig. Als Frauen in den Gewerkschaften streiten wir für das Ende der Ausbeutung in der Welt: die Ausbeutung in den Betrieben, in den Familien und zwischen den Völkern.

Der Frauentag war viele Jahre eine Form ritualisierter betrieblicher Muttertag. Die Rosen sind geblieben, die Kämpfe und Protestzüge überwiegend verloren. Nun wächst weltweit eine Bewegung von Frauen* und Queers: von Polen bis Argentinien, von New York bis Hongkong, von Spanien über Nigeria bis Australien vereinen sich am 8. März Frauen und Queers in vielfälti-gen Protestformen unter dem Namen „Frauenstreik“.

Sie nehmen sich die Zeit, miteinander ihre Arbeitsfelder ans Licht zu holen, ihre Verletzungen nicht weiter zu verschweigen, Gewalt öffentlich zu machen und den Widerstand dagegen zu formieren. Diese Welt steht am Scheidepunkt: Klimawandel, Kriege, neue und alte Rechtsradikale überall und die Krise des Politischen und der Arbeit sind allgegenwärtig!

Der gesellschaftliche Kampf für unsere Rechte und alle unsere Arbeitsfelder steht auf der Tagesordnung: Es geht um das Arbeiten von Frauen – das private und das lohnabhängige. Es geht um unsere Kämpfe, um Zeit und für die sozialen Garantien des Lebens. Arbeit in unserer Gesellschaft ist ungleich und ungerecht verteilt – auch zwischen den Geschlechtern. Sorgearbeit liegt bis heute in den Händen von Frauen. Sie sind es, die überwiegend in sozialen Berufen mit zu wenig Personal und schlecht bezahlt die Versorgung von Kindern, Alten und Kranken leisten. Frauen putzen dieses Land und sorgen in den Kantinen der Betriebe für unsere Ernährung. Dass diese Arbeiten nichts gelten, drückt sich nicht nur in schlechter Bezahlung aus, sondern auch in einer Missachtung der Arbeit, die Frauen leisten – ganz gleich ob sie bezahlt oder unbezahlt erbracht wird.

Die Folge ist eine zunehmende Versorgungskrise vor allem für Alte, für Kranke und in den Bildungseinrichtungen für unsere Kinder – in Kitas, Ausbildungsbereichen und Universitäten. Viele dieser Tätigkeiten werden nach wie vor zu Hause geleistet: unbezahlt, ohne jedes Arbeitsschutzgesetz, ohne zeitliche Beschränkung. Im Arbeitsleben führt das bei vielen zu einer Reduzierung der Erwerbsarbeit oder gleich zu Mini- und Midijobs, damit Sorgearbeit überhaupt stattfinden kann. Wir wissen, was das bedeutet: Teilzeit, Altersarmut und das ständige Gefühl, sich selbst, den Liebsten, dem Anspruch an die eigene Arbeit niemals gerecht werden zu können. Das wollen wir ändern.

Es ist unsere Welt, erobern wir sie!
Nehmen wir uns am 8. März die Zeit, um an der Seite von Millionen Frauen in der Welt die Straßen und Plätze zu erobern, um uns und unsere Arbeit, unsere Sorgen und Hoffnungen sichtbar zu machen und unsere Kraft zu vereinen. Dieser Streik ist kein Streik, wie wir ihn aus unseren Betrieben und Tarifauseinandersetzungen kennen. Es wird kein Streikgeld geben, keinen betrieblichen Streikaufruf. Wir rufen unsere Kolleg*innen dennoch auf, sich am 8. März an den Aktionen, Demonstrationen und Protesten in den Städten, vor und in den Betrieben zu beteiligen und selbst welche auf den Weg zu bringen.

Lasst uns einen Tag unseres Urlaubes, den wir als Gewerkschafter*innen in langen Auseinandersetzungen erkämpft haben, nutzen und die jetzt anstehenden Kämpfe mit auf den Weg bringen. Tauscht eure Schichten oder macht betriebliche Aktionen. Der politische Streik hat in Deutschland (noch) keine Tradition. Lasst uns am 8. März dieses Tabu aufgreifen, in dem wir uns unsere Zeit dafür nehmen!

(Dieser Aufruf wurde beschlossen vom DGB-Frauenausschuss Frankfurt am Main.)