Streitbar 08: "Extremismus"

erstellt von Bildungsstätte Anne Frank — zuletzt geändert 2019-11-29T22:45:20+02:00
Das Hufeisenmodell: Linksextrem = Rechtsextrem? Diskussion mit Uwe Backes und Julika Bürgin.
  • Wann 05.12.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Bildungsstätte Anne Frank, Hansaallee 150
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus – aus der Perspektive der Extremismustheorie eint diese Ideologien mehr, als sie trennt. Ihre Vertreter*innen, so die Theorie, befänden sich an den Rändern der Gesellschaft, arbeiteten daran, die Demokratie zu zerstören, und seien nur in ihrer Weltanschauung, nicht aber in ihren Methoden voneinander zu trennen. Dieses Hufeisenmodell geht von einer gesunden, vernünftigen Mitte der Gesellschaft aus, die von allen Seiten von Extremen bedroht wird.

Nicht erst seit der jüngsten Landtagswahl in Thüringen haben die Extremismustheorie und das Hufeisenmodell wieder Konjunktur. Politiker*innen von AfD und Linkspartei werden als gleichermaßen „extrem“ und verfassungsfeindlich bezeichnet, zur Bedrohung für die „politische Mitte“ stilisiert. Doch wer gehört zu dieser konstruierten gesellschaftlichen Mitte – und wer nicht?

Vor allem die Annahme, dass „Extremist*innen“ sich in der Wahl ihrer politischen Mittel gleichen, verkennt die Strategien aktueller rechter Akteur*innen: Sie bleiben anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs und verschieben ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts. Mit einigem Erfolg, wie die Stichworte „Flüchtlingswelle“, „Genderismus“ oder „political correctness“ zeigen.

Bei unserer Streitbar wollen wir diskutieren, ob oder inwiefern die politischen Ziele und Aktionsformen von Linken und Rechten überhaupt vergleichbar sind. Ist die Extremismustheorie ein geeignetes Modell, um gesellschaftliche Wirklichkeit zu beschreiben? Oder birgt sie die Gefahr, Rechtsextremismus auf Kosten von Linksextremismus zu verharmlosen?

Gäste:
Uwe Backes
Professor der Politikwissenschaft, stellvertretender Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, TU Dresden
Julika Bürgin
Professorin am Institut für Sozialpolitik und Soziale Arbeit an der Hochschule Darmstadt, Politik- und Erziehungswissenschaftlerin

Moderation: Hanning Voigts, Frankfurter Rundschau

Eintritt frei