„Soziologie der Freiheit" von Abdullah Öcalan

erstellt von Kurdisches Gesellschaftszentrum Frankfur — zuletzt geändert 2020-10-28T10:24:24+02:00
Buchvorstellung mit Reimar Heider, Öcalan-Übersetzer und Sprecher der Internationalen Initiative „Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan"
  • Wann 13.11.2020 ab 18:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77
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In etwas mehr als drei Jahren (2007–2010) hat Abdullah Öcalan mit dem „Manifest der demokratischen Zivilisation" ein fünfbändiges Gesamtwerk verfasst, in dem er seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus 35 Jahren radikaler Theorie und revolutionärer Praxis zusammenträgt. Nachdem er in den ersten beiden Bänden die Geschichte der Zivilisation von ihren Anfängen bis zur kapitalistischen Moderne neuinterpretierte, legt der Autor mit dem dritten Band eine Methode für die Lösung der drängendsten Probleme des 21. Jahrhunderts vor: die Soziologie der Freiheit.

Der in der Türkei seit 1999 inhaftierte Öcalan erkennt die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion des ›wissenschaftlichen Sozialismus‹, auf den er und die kurdische Freiheitsbewegung sich in der Vergangenheit selbst bezogen hatten. Industrialismus, Kapitalismus und der Nationalstaat können demnach nicht mit den Mitteln eines orthodoxen sozialistischen Konzepts transformiert werden.

Deshalb wendet Öcalan sich den originellsten Denkern der Linken zu und debattiert in bemerkenswerter Bandbreite Themen wie Existenz, Freiheit, Philosophie, Anarchismus, Natur und Ökologie. Dabei entwickelt er eine radikale und sehr weitreichende Definition von Demokratie. Diese fußt auf seiner zentralen These, dass es immer und überall parallel zu jeder herrschenden Zivilisation eine ›demokratische Zivilisation‹ gibt, die sich im Widerstreit mit (kapitalistischer) Herrschaft, Patriarchat und Nationalstaat befindet.

Der Übersetzer, Reimar Heider, wird eine Einführung in den dritten Band geben und diesen in Bezug zur aktuellen Situation Öcalans und der kurdischen Freiheitsbewegung setzen. Das Buch ist 2020 beim Unrast Verlag erschienen.

Wer ist Abdullah Öcalan?
Abdullah Öcalan führte von der Gründung der PKK 1978 bis zu seinem Kidnapping in die Türkei 1999 als Vorsitzender der PKK den kurdischen Befreiungskampf an. Er gilt nach wie vor als Vordenker und wichtigster politischer Repräsentant der kurdischen Freiheitsbewegung. Bei den gescheiterten Friedensgesprächen zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Freiheitsbewegung war er Dreh- und Angelpunkt. Seine „Gefängnisschriften", in denen er den Paradigmenwechsel der PKK von einer marxistisch-leninistischen Partei hin zu einer radikaldemokratischen Basisbewegung anstieß und die politische Philosophie des Demokratischen Konföderalismus bzw. der Demokratischen Autonomie begründete, haben seit 1999 weltweit große Beachtung gefunden.

Anmerkung:
Es gelten die allgemein gültigen Auflagen der Covid-19 Pandemie mit den AHAL Regeln des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt

Veranstalter:
Kurdisches Gesellschaftszentrum Frankfurt e.V., Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V. und Rosa Luxemburg Stiftung Hessen