*online* Fachtag LSBT*IQ-Geflüchtete

erstellt von Aidshilfe Hessen — zuletzt geändert 2021-12-13T19:15:11+02:00
Schutzbedarf erkennen. Adäquate Unterbringung gewährleisten. Solidarisch Unterstützung leisten.
  • Wann 16.12.2021 von 10:00 bis 15:00 (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo online
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Die öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich zumeist auf Menschen, die aufgrund von Krieg, politischer Verfolgung oder Armut in den Herkunftslän­dern nach Europa fliehen. Es gibt aber auch eine signifikante Anzahl Menschen, bei denen der Fluchtgrund die Verfolgung ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität im Herkunftsland ist. In zahlreichen Ländern stehen homosexuelle Handlungen unter Strafe – in einer Reihe von Ländern droht sogar die Todesstrafe. Unter diesem staatlichen Verfol­gungsdruck und in Gesellschaften, in denen abweichende sexuelle Orientierung oder ge­schlechtliche Identität massiv diskriminiert werden, ist ein freies Leben für die von dieser Verfolgung Betroffenen oft unmöglich.

Seit 2017 bieten die Aidshilfen in Hessen Angehörigen dieser Zielgruppe landesweit Bera­tung und Unterstützung bei der Klärung ihrer Aufenthaltsperspektive und ihren Integrations­bemühungen: im Rahmen des Beratungsnetzwerks „Rainbow Refugee Support“. Dieses ist u. a. aus ehrenamtlichen Unterstützergruppen erwachsen und bietet heute professionelle Begleitung im Asylverfahren und in Hinblick auf viele andere Probleme, die die Menschen auch nach der Flucht beschäftigen.

Denn für viele queere Geflüchtete ist mit der Ankunft in Deutschland noch keine Sicherheit gegeben: So ist nach wie vor immer wieder festzustellen, dass die über ihr Schutzersuchen entscheidenden Personen für die besondere Problematik der Verfolgung sexueller Orientie­rung oder geschlechtlicher Identität nicht ausreichend sensibilisiert sind. Immer wieder kommt es daher zu eklatanten Fehlentscheidungen. Auch bei der Unterbringung queerer Geflüchteter kam es immer wieder zu Problemen: z. B. weil sie als queere Personen in den Unterkünften weiterhin Diskriminierung erfahren oder weil die Einrichtungen räumlich von queeren Strukturen sehr weit entfernt liegen, ein „Ankommen“ in der Community in Deutschland also sehr erschwert und verzögert wird. Dazu kommen die spezifischen Belas­tungen geflüchteter Menschen und queerer Geflüchteter im Besonderen: Traumatisierung, die Sicherung der medizinischen Versorgung, die Hürden im Integrationsprozess.

Aktuell werden landesweit jährlich ca. 280 Personen von den Mitarbeiter*innen der hessi­schen Aidshilfen unterstützt. Neben der Unterstützung im Einzelfall ist es auch Teil der Arbeit, Strukturen der Geflüchtetenhilfe und -unterbringung für die besondere Situation queerer Geflüchteter zu sensibilisieren. Auch mit Behörden und Politik finden regelmäßig Gespräche zur Situation der Zielgruppe statt. Zuletzt hat die Aidshilfe Hessen im Sommer des Jahres ein Empfehlungspapier zu notwendigen Veränderungen im Asylverfahren und bei der Unter­bringung veröffentlicht.

Hier finden Sie das ausführliche Programm.

Hier finden Sie das Anmeldeformular. Bitte übermitteln Sie dieses für Ihre Teilnahme ananmeldung@aids-hilfe-hessen.de