Namenslesung am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung

in Gedenken an die Opfer des KZ Auschwitz III Monowitz

Wann

27.01.2023 von 10:30 bis 14:30 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

IG-Farben-Haus, Eingangshalle

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Am Freitag, dem 27. Januar 2023, jährt sich die Befreiung der Konzentrationslager in Auschwitz durch die Rote Armee zum 78. Mal. Aus diesem Anlass veranstalten wir zwischen 10:30 Uhr und 14:30 Uhr eine Lesung der Namen der Opfer des Konzentrationslagers Auschwitz III Monowitz in der Eingangshalle des IG-Farben-Hauses.

Das Konzentrationslager Auschwitz III Monowitz war neben dem Stammlager Auschwitz I und dem Mordlager Birkenau Teil des Lagerkomplexes von Auschwitz. Die dort Inhaftierten mussten unter Bewachung der SS als Zwangsarbeiter*innen auf einer Fabrikbaustelle des IG-Farben-Konzerns schuften. Unerträgliche Arbeitsbedingungen und regelmäßige Selektionen nahmen dabei den Tod eines Großteils der Häftlinge nicht nur in Kauf, sondern waren ein bewusst gewähltes Mittel, durch das sich die produktive Vernutzung der Häftlingsarbeitskraft in das nationalsozialistische Projekt der Mordfabriken fügte. Von den insgesamt 35.000 in Monowitz Inhaftierten fanden 25.000 im Lager selbst, auf der Baustelle der IG Farben oder in den Gaskammern Birkenaus den Tod.

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Häftlinge, die in den Lagern von Auschwitz verblieben und nicht auf Todesmärsche in Richtung der Gebiete des deutschen Reichs gezwungen worden waren. Sie verhinderten damit, dass die Bewacher von Monowitz ihre Ziele erreichten, die der dort inhaftierte Primo Levi in die Worte fasste: „Von hier darf keiner fort, denn er könnte mit dem ins Fleisch geprägte Mal auch die böse Kunde in die Welt tragen, was in Auschwitz Menschen aus Menschen zu machen gewagt haben.“

Mit der Namenslesung wollen wir einladen, der Opfer der NS-Verbrechen zu gedenken und die Universitätsöffentlichkeit in ihrem regulären Betrieb mit der Vergangenheit des Ortes konfrontieren: Der IG Farben-Konzern, in dessen ehemaliger Konzernzentrale heute Institute und Bibliotheken der Goethe-Universität untergebracht sind, zählte zu den größten Profiteuren der NS-Herrschaft und war selbst aktiv am systematischen Massenmord beteiligt.