Kolonialisierte Erinnerungen?
Erzählen und Schreiben über die DDR in der Gegenwart. Veranstaltungsreihe 'Träumen und Fürchten'. Narrative der DDR und Ostdeutschlands
- https://frankfurter-info.org/termine/kolonialisierte-erinnerungen
- Kolonialisierte Erinnerungen?
- 2024-04-11T19:30:00+02:00
- 2024-04-11T23:59:59+02:00
- Erzählen und Schreiben über die DDR in der Gegenwart. Veranstaltungsreihe 'Träumen und Fürchten'. Narrative der DDR und Ostdeutschlands
11.04.2024 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
MARS Frankfurt, Ginnheimer Landstr. 35
Mit dem staatspolitischen Bankrott der DDR verschwand nicht nur ein Staat; es verstummten auch die Erzählungen, Erfahrungen und Erinnerungen seiner Bewohner*innen. Bücher wurden nicht mehr gedruckt, Zeitungen eingestellt und Erzählungen nicht mehr gehört.
Gibt es in der (Post-)DDR eine spezifische Form des Erzählens? Ist es den Bürger*innen der DDR möglich, ihre eigene Geschichte zu erzählen oder gehen jene im durch den Westen dominierten Narrativ der DDR unter? Die Autor*innen Katja Hoyer, Dirk Oschmann und Michael Hametner sind Stimmen dieser besonders im Osten zunehmend lauter geführten Diskussion.
Podium mit Dirk Oschmann, Michael Hametner und Katja Hoyer.
Moderation: Jonas und Franziska Haug
Veranstaltungsreihe 'Träumen und Fürchten'. Narrative der DDR und Ostdeutschlands
Immer noch wird viel geschrieben über das Leben in der DDR. Mit dem staatspolitischen Bankrott der DDR und ihrer Angliederung an die BRD wurde nicht nur das Volkseigentum fachkundig durch die Hände der Treuhand in den Westen transferiert, sondern mit ihm auch die Hoheit über das Erzählen des Lebens (in) der DDR. Entgegen dem vorherrschenden Narrativ lassen sich die meisten Erzählungen aus der DDR nicht so eindeutig einordnen, wie oft suggeriert. Das Leben und die DDR-Kunst sind von einer kollektiven Widersprüchlichkeit geprägt. Die Kunst handelt genau diese Widersprüche in Politik und Leben in der DDR feinsensorisch aus. DDR-Kunst positioniert sich eben darin sozialistisch, als dass sie wie ein Brennglas das eigene Fürchten und Träumen zeigt. Wir wollen mit dieser Reihe das Träumen, Fürchten und Wünschen der Menschen aus DDR/Ostdeutschland ausleuchten und laden aus diesem Grund von März bis August 2024 zu Lesungen, Performances, Gesprächen und Filmscreenings in Frankfurt am Main ein.
DiasporaOst
Das Kollektiv DiasporaOst sucht nach ästhetischen wie politischen Narrativen, um das Aufwachsen in Ostdeutschland im Umbruch von 1989/1990, das Erbe einer DDR-Sozialisation und das Leben in der Diaspora der BRD zu verstehen. Wir denken über das Träumen und Fürchten im Alltag der DDR nach, schreiben über und organisieren Veranstaltungen zu Kultur, Kunst und Politik in der (Post-)DDR.