Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933–1936
Donnerstag, 28. Mai 2015, 18:15 Uhr: Kolloquium. Nach den Reichstagswahlen im März 1933 begannen die Nationalsozialisten Konzentrationslager sowie zudem sogenannte Schutzhaftabteilungen in Gefängnissen einzurichten. Verantwortlich hierfür waren die Gestapo (etwa das KZ Columbia-Haus in Berlin), die SA (beispielsweise das KZ Sachsenburg bei Chemnitz), Innenministerien der Länder (z.B. das KZ Kislau/Baden) und schließlich die SS (KZ Dachau).
- https://frankfurter-info.org/termine/haftlinge-der-fruhen-konzentrationslager-193320131936
- Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933–1936
- 2015-05-28T18:15:00+02:00
- 2015-05-28T21:00:00+02:00
- Donnerstag, 28. Mai 2015, 18:15 Uhr: Kolloquium. Nach den Reichstagswahlen im März 1933 begannen die Nationalsozialisten Konzentrationslager sowie zudem sogenannte Schutzhaftabteilungen in Gefängnissen einzurichten. Verantwortlich hierfür waren die Gestapo (etwa das KZ Columbia-Haus in Berlin), die SA (beispielsweise das KZ Sachsenburg bei Chemnitz), Innenministerien der Länder (z.B. das KZ Kislau/Baden) und schließlich die SS (KZ Dachau).
28.05.2015 von 18:15 bis 21:00 (Europe/Berlin / UTC200)
Campus Westend, Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801
Die ersten Häftlinge waren vor allem politische Gegner der Nationalsozialisten: Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch Politiker anderer Parteien, Gewerkschaftsfunktionäre, Intellektuelle und Künstler. Juden waren in den ersten Monaten des NS-Regimes in der Regel vor allem aus politischen Gründen inhaftiert worden. Dies betraf beispielsweise auch Fritz Bauer, der als sozialdemokratischer Richter, Mitbegründer des Republikanischen Richterbundes und Stuttgarter Vorsitzender des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im KZ Heuberg inhaftiert wurde. Allein in Sachsen befanden sich im Juli 1933 rund 4.500 Menschen in »Schutzhaft«.
Zwischen Ende 1933 und Mai 1934 ließen Reichsinnenminister Wilhelm Frick und der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring mehr als 40 »wilde« Lager schließen, um die Willkürherrschaft vor allem der SA zu beenden. Zugleich wurde ab Ende 1933 und im zweiten Jahr der NS-Herrschaft eine Vielzahl von politischen Gegnern des Nazi-Regimes aus der KZ-Haft entlassen.
In den vergangenen Jahren hat eine intensive Erforschung der mindestens 60 sogenannten frühen Konzentrationslager unter verschiedenen Blickwinkeln eingesetzt: Organisationsgeschichtliche, regionalgeschichtliche und gewaltgeschichtliche Fragen wurden ebenso untersucht wie die Biographien von Tätern und Opfern.
Das Kolloquium, zu dem das Fritz Bauer Institut ausgewiesene Fachleute eingeladen hat, beabsichtigt, die Forschungsergebnisse zu den Gefangenen in den frühen Konzentrationslagern (wie etwa jene zu den Gewalterfahrungen in den verschiedenen Lagern, den Voraussetzungen und der Praxis der Haftentlassung) zu bündeln und offene Fragen zu diskutieren.
Referentinnen und Referenten
› Dr. Carina Baganz (Berlin): Die frühen Konzentrationslager in Sachsen
› Markus Kienle, M.A. (Ulm): Das KZ Heuberg
› Prof. Dr. Habbo Knoch (Köln): Die Emslandlager 1933–1936
› Dr. Dirk Riedel (Dachau): KZ Dachau
› Dr. Kim Wünschmann (Jerusalem): Jüdische Häftlinge in den Vorkriegskonzentrationslagern