Geschlechtergerechte Sprache

erstellt von Frauen-AG — zuletzt geändert 2019-04-25T11:40:44+02:00
"Moraldeutsch" und "Sprachverhunzung" oder sprachlicher Ausdruck gesellschaftlicher Veränderung? Einführung: Brigitte Klass. Frauendiskussionsabend (ladies only)
  • Wann 07.05.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5
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Immer wenn Frauen nicht mehr nur "mitgedacht", sondern gleichberechtigt erwähnt werden wollen, hagelt es Kritik, wird der "Untergang" der deutschen Sprache vorhergesagt. Das war bei den weiblichen Berufsbezeichnungen so, die inzwischen schon fast selbstverständlich geworden sind. Das ist jetzt wieder der Fall, wenn es darum geht, Gruppenbezeichnungen zu finden, in denen Frauen direkt angesprochen und nicht mehr im "generischen Maskulinum" mitgemeint werden.

Die Differenzierung nach den biologischen Geschlechtern ist die früheste Einordnung, der alle Menschen unterworfen werden und aus der sie nur sehr schwer ausbrechen können.
Sprache macht nicht nur die biologische Differenz sichtbar, z.B. in geschlechtsspezifischen Vornamen, sondern transportiert auch die Vorstellungen, die eine Gesellschaft als männlich oder weiblich akzeptiert.
Die deutsche Sprache ist sehr stark an geschlechtlichen Differenzen ausgerichtet, was sich schon an der Beibehaltung der Artikel ausdrückt, auf die andere Sprachen ganz oder teilweise verzichten. In ihrer historischen Entwicklung hat die deutsche Sprache auf gesellschaftliche Veränderungen der Geschlechter-Rollen reagiert, dafür gibt es zahlreiche Beispiele in der Grammatik.
Auch die Stimmhöhe und die Sprachmelodie werden von gesellschaftlichen Vorstellungen geprägt. In Deutschland hat sich z.B. die durchschnittliche Stimmhöhe von Frauen seit den 60er Jahren deutlich gesenkt.
Mit ihrer Etablierung in der Arbeitswelt konnten Frauen gegen hartnäckige Widerstände weibliche Berufsbezeichnungen durchsetzen. Im Moment dreht sich die Debatte um das „generische Maskulinum“ das beansprucht, dass Frauen bei männlichen Bezeichnungen automatisch mitgemeint seien.
Die Forderung von Frauen, nicht mitgemeint, sondern explizit angesprochen zu werden, stößt auf erbitterte Widerstände. Es wird vor Unverständlichkeit, Unlesbarkeit oder gar der „Verhunzung“ der deutschen Sprache gewarnt.

Mit unserem eigenen Sprachgebrauch können wir dazu beitragen, Frauen sprachlich sichtbar zu machen und dafür zu sorgen, dass diese Sichtbarkeit in die Alltagssprache übernommen wird.

Veranstalterin: Frauen-AG

Eintritt frei