Film: Tragödie der Hoffnung: Prag - 20 Jahre ohne Frühling

erstellt von Naxos-Kino — zuletzt geändert 2022-08-15T08:50:31+02:00
Der „Prager Frühling" machte einst Hoffnung auf einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz". Am 21. August 1968 wurde er von sowjetischen Panzern brutal niedergewalzt.
  • Wann 23.08.2022 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19 HH
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In der Nacht auf den 21. August 1968 startet die «Operation Donau»: Über eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens marschieren in die Tschechoslowakei ein, nehmen wichtige strategische Orte ein, besetzen Redaktionen, bringen Untergrundsender zum Schweigen und sperren Straßen. Dann kommen die Panzer. Wie an einer Perlenkette aufgereiht, rollen sie durch die Straßen Prags. Die Kunde der Invasion macht schnell die Runde. Noch in der Nacht drängen Hunderttausende Menschen auf die Strassen und umzingeln die Panzer. Einige klettern auf die Fahrzeuge und schwingen tschechoslowakische Fahnen. Die Menschen sind gekommen, um ihre neu gewonnenen Freiheiten zu verteidigen. Auf Plakaten wird zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Dazu gehören das Abmontieren und Umdrehen von Orts- und Straßenschildern, um die Invasionstruppen in die Irre zu führen, oder das Umleiten von Nachschubzügen für die Rote Armee auf Abstellgleise. Doch von Tag zu Tag heizt sich die Stimmung mehr auf. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen etwa 100 Tschechoslowaken und 50 Soldaten ums Leben kommen.

(Dokumentarfilm von Andrej Bockelmann. D 1988, 64 Min. + Vorspann von 2022)

Was damals erschütterte, erscheint aus heutiger Sicht fast harmlos im Vergleich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, wo ganze Städte durch Raketen, Granaten und Bomben zerstört werden – und wo noch gar nicht absehbar ist, was im Fall eines russischen Sieges auf die Unterworfenen zukommt.

Zum anschließenden Filmgespräch erwarten wir Wolfgang Eichwede, Historiker und Gründungsdirektor der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, und Andrej Bockelmann, Journalist und Dokumentarfilmer. Die Moderation hat Ruth Fühner, naxos.Kino.

Eintritt: 8 / 5 / 1 € (nur AK)