Film: Luft zum Atmen - 40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum

erstellt von Filmforum Höchst — zuletzt geändert 2019-09-17T12:25:32+02:00
über die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GoG) bei Opel in Bochum mit anschließender Diskussion in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „Express“
  • Wann 08.10.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46a
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Wir freuen uns, dass die Regisseurin Johanna Stellhagen sowie die Protagonisten des Films Wolfgang Schaumberg (GoG) und Johannes Szafranski (GoG) an diesem Abend bei uns zu Gast sein werden.

In diesem Zusammenhang wird es sicher Gelegenheit geben, auch über die aktuelle Situation der Autoindustrie in Zeiten des Klimawandels zu sprechen.

Spontane Proteste und Streiks gegen den Willen der Gewerkschaften gab es in Deutschland in den frühen 1970er Jahren, als vor allem die Autoindustrie (Ford oder Opel) mit sogenannten wilden Streiks konfrontiert war. In dieser Zeit wurde bei Opel in Bochum die „Gruppe oppositioneller Gewerkschafter“ (GoG) gegründet, die über 40 Jahre aktiv bleiben sollte und 2004 das Opelwerk in Bochum sechs Tage lang besetzte und so die Produktion lahmlegte.

In ihrem Dokumentarfilm LUFT ZUM ATMEN – 40 JAHRE OPPOSITION BEI OPEL IN BOCHUM erinnert Johanna Stellhagen an diese „wilde“ Zeit. Wir zeigen diesen ungemein wichtigen Dokumentarfilm am 8. Oktober in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „Express“.

Die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung der 1968er-Bewegungen hatte auch der 1972 von Arbeitern und Revolutionären bei Opel in Bochum gegründeten „Gruppe oppositioneller Gewerkschafter“ (GoG) wichtige Impulse gegeben. Doch selbst in Zeiten, in denen die großen gesellschaftlichen Änderungen, Arbeits- und Klassenkämpfe, Kapitalismuskritik im Großen und Kleinen nicht mehr en vogue schienen, machte die GoG weiter und bohrte dicke Bretter: Mit ihrer radikalen Betriebsarbeit befeuerte sie den Widerstandsgeist in der Bochumer Belegschaft - über 40 Jahre lang. Als Betriebsräte gaben sie geheime Informationen an die Belegschaft weiter, sie sorgten für achtstündige Betriebsversammlungen, kämpften gegen Krankenverfolgung, organisierten ihren eigenen Bildungsurlaub und versuchten sogar, auf eigene Faust direkte internationale Solidarität zwischen den verschiedenen General Motors Belegschaften in Europa herzustellen, um sich gegen die Standorterpressungen in den 90er Jahren zur Wehr zu setzen. Ihre Aktivitäten kulminierten schließlich im wichtigsten „wilden“ Streik der deutschen Nachkriegsgeschichte, als die Belegschaft im Oktober 2004 sechs Tage lang das Werk besetzte und die Produktion in ganz Europa lahmlegte. Ein Portrait von Kollegen, die sich Gehör verschafften. Ihre Praxis einer unbeirrten Betriebspolitik von unten zeigt, dass Widerstand möglich ist. Auch in Großbetrieben. Und sie bietet Anknüpfungsmöglichkeiten, auch heute und auch für diejenigen, die Möglichkeiten suchen, Belegschaften in ihren alltäglichen Auseinandersetzungen zu unterstützen.

8. Oktober um 19 Uhr