Film: Judgment in Hungary (Urteil in Ungarn)

erstellt von Förderverein Roma — zuletzt geändert 2019-04-11T11:40:23+01:00
Dokumentation im Rahmen der Filmreihe "Revision. Rom*nja-Bürgerrechtsbewegung und Kämpfe gegen Antiziganismus"
  • Wann 22.05.2019 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Mal Seh'n Kino, Adlerflychtstr. 6
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Ungarn/Deutschland/Polen 2013, DCP, 112 min, OmeU
Buch/Regie: Eszter Hajdú
Kamera: István Szőnyi, Eszter Hajdu, Gábor Medvigy, András Horváth u.a.
Schnitt: Bence Bartos
Musik: Sandor Mester
Produzent: Sandor Mester
Koproduzent*innen: Inka Dewitz, Michael Bogár

Anschließend Gespräch mit der Regisseurin Eszter Hajdú, Moderation Dr. Z. Ece Kaya (Forschungsstelle NS-Pädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main) 2008 und 2009 verübten Rechtsextremisten eine Serie von Morden an Rom*nja.

Sechs Menschen starben, darunter ein fünfjähriges Kind. Gegen vier Verdächtige wurde Anklage erhoben. Der Film dokumentiert den Prozess, der zweieinhalb Jahre dauerte: Das Filmteam ist alle 167 Prozesstage vor Ort und filmt mit mehreren Kameras im Gerichtssaal, in dem sich die Angeklagten und die Angehörigen der Opfer auf engestem Raum gegenüberstehen. Im Zuge der Anhörung kommen gravierende Ermittlungsfehler ans Licht. Bloßer Pfusch oder gezielte Manipulationen? Der Richter präsentiert sich zunächst als unparteiischer Hardliner der Ordnung; schnell gereizt, verwarnt er viel und erteilt Verweise. Die Emotionalität der Angehörigen, die als Zeug*innen gehört werden, ist ihm ein Dorn im Auge – genauso wie die Kaltblütigkeit der Gegenseite. Doch je länger der Prozess dauert, umso selbstbewußter treten die Angeklagten auf. Sie berufen sich auf ihren vermeintlichen Rückhalt in der Bevölkerung und platzieren unverhohlen Drohungen. Immer häufiger gerät der Richter in die Defensive.
Die Dokumentation gibt tiefe Einblicke in die Abgründe der ungarischen Gesellschaft. So sollen auch die Geheimdienste in die rassistisch motivierte Mordserie involviert gewesen sein. Eszter Hajdús Film fängt die Beklemmung in dem engen Gerichtssaal während der Verhandlungen ein und zeigt die Trauer und die Wut der Rom*nja, die bis heute kaum gehört wurden.