Ergänzung des Gedenksteins für Häftlinge des KZs in den Adlerwerken

erstellt von LAGG e.V. — zuletzt geändert 2020-03-11T00:16:09+02:00
Verantwortliche können benannt werden.
  • Wann 13.03.2020 ab 11:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Hauptfriedhof, Gewann E 157
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am 13. März um 11 Uhr wird der ergänzte Gedenkstein des LAGG e.V. auf dem Hauptfriedhof (Hauptfriedhof Gewann E 0157) für die ehemaligen KZ-Häftlingen neu gesetzt.

23 Jahre nach der Einweihung des Gedenksteins in Anwesenheit von sieben Überlebenden des KZs darf der Verein die bisher untersagte Zeile "unter Mitverantwortung der Aktionäre und der Dresdner Bank" nun einfügen, soll dabei allerdings auf alle Verantwortlichen hinweisen. Dem sind wir gern nachgekommen.

Mit der ergänzten Zeile, die die Fa. Marmor-Rupp im Auftrag des LAGG ausgeführt hat, heißt der Text jetzt:

Zum Gedenken
Hier ruhen 528 Menschen.
Sie starben zwischen August 1944 und März 1945 in den ADLER-WERKEN in Frankfurt am Main. Sie wurden durch Arbeit, Zwangsarbeit, vernichtet.
Sie verhungerten, starben an Entkräftung, an unbehandelten Krankheiten, wurden zu Tode geprügelt.
Sie starben mitten in Frankfurt,
unter Verantwortung von SS, Geschäftsleitung, Dresdner Bank und Stadt.
Die ADLER-WERKE waren eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler.
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Bert Brecht.

Wir sind froh, dass zum 75. Jahrestag des Todesmarsches aus diesem grauenvollen KZ mitten in Frankfurt, Verantwortlichkeit klar benannt werden kann. Das sind wir den Toten in dieser Grabstätte schuldig. Damit gedenken wir auch jener Toten, die nicht ihre letzte Ruhe auf dem Hauptfriedhof gefunden haben. Von den etwa 1600 Häftlingen, die von August 1944 bis März 1945 in dieses Konzentrationslager gezwungen wurden, haben vermutlich nicht mehr als 140 Menschen überlebt.

Zum Gedenkstein:

Der versunkene Sarkophag – Gedenkstein, eingeweiht am 6. September 1997

Der Sarkophag als Grabmaltypus zitiert mit seiner archaischen, behütenden Dachform die Grabmäler von Reichen und Adeligen in der Griechischen und Römischen Antike, um den 528 in Frankfurt ermordeten Menschen zumindest posthum die Ehre und Würde zuteil werden zu lassen, die ihnen zu Lebzeiten versagt worden war. Die Erde hat den fast in Vergessenheit geratenen und halb versunkenen Sarkophag wieder freigegeben, damit nachkommende Generationen an die Greueltaten im KZ Außenlager Adlerwerke / Katzbach gemahnt werden. Die Maße dieser liegenden Grabplatte lassen sich vom traditionellen jüdischen Sarg ableiten, um schlichte und strenge Proportionen zu erhalten.

Am Kopfende des Sarkophaqs ist ein Schmetterling reliefartig eingemeißelt, der die in den Himmel aufsteigenden Seelen der Verstorbenen symbolisiert. Einfach davonzufliegen, gleich einem Schmetterling, war wahrscheinlich der größte Wunschtraum dieser gequälten Menschen, um allem Irdischen zu entfliehen.

Am Fußende ist ein Laib Brot eingraviert, der wahrlich das Kostbarste darstellte, wonach sich diese Menschen sehnten, als sie elendig verhungern mußten.

Die Buchstaben der Schrift sollen in Längsrichtung wie Dachziegel auf der einen Seite des Sarkophags in polnischer und auf der anderen Dachhälfte in deutscher Sprache eingemeißelt werden.

Erläuterung des Künstlers Dirk Wilhelm Bührmann zu dem Gedenkstein, seinem Wettbewerbsbeitrag

Ausführliche Infos finden Sie auch auf unserer Website https://kz-adlerwerke.de/