Die Euthanasie und deren lange Schatten

erstellt von VVN-BdA Frankfurt — zuletzt geändert 2022-08-30T20:25:16+01:00
antifa Erzählcafé: Gisela Puschmann erzählt über ihre in Hadamar ermordete Tante Helga
  • Wann 25.09.2022 ab 11:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4
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Die Nazis mordeten in Konzentrationslagern ebenso wie in psychiatrischen Einrichtungen. Eine davon war Hadamar in der Nähe von Limburg. Ende 1940 wurde die Landesanstalt Hadamar in eine Tötungsanstalt umgebaut. Damit sollte Hadamar als letzte “T4”-Gasmordanstalt in die dunkle Geschichte der NS-Psychiatrie eingehen.

Von Januar bis August 1941 wurden im Keller der Anstalt in einer als Duschraum getarnten Gaskammer über 10.000 Kinder, Frauen und Männer ermordet. Die Ermordeten oder in ihrer menschlichen Würde schwer verletzten Menschen können wir heute nur selten in ihrer Gesamtpersönlichkeit wahrnehmen und darstellen. In den Verwaltungsakten wurden sie als “Fall” dargestellt, als “Geisteskranke”, “Fürsorgezöglinge”, als “Krüppel” oder “Arbeitsscheue”.

Gisela Puschmann hat erst im November 2004 erfahren, dass sie eine Tante hatte, die Opfer der NS-Ideologie, “des reinen arischen Staates ohne Erbkrankheiten” geworden war. Seit diesem Zeitpunkt recherchiert sie nach ihrer Tante Helga, die am 30.01.1941 in der Gaskammer von Hadamar, im Alter von 17 Jahren, umgebracht wurde, zusammen mit 77 weiteren Personen, denen der “Gnadentod” gewährt wurde.

Zwischen August 1942 bis zum Kriegsende im März 1945 wurde die Vernichtung von Menschen fortgeführt, noch einmal 4.500 Menschen ermordet, in diesen Fällen mit überdosierten Medikamenten.

Gisela Puschmann engagiert sich seitdem in der Gedenkstätte Hadamar, um an die Opfer der national-sozialistischen Euthanasie-Verbrechen zu erinnern.