Den Angriffskrieg der türkischen Regierung in Nord- und Ostsyrien stoppen!

erstellt von Rojava Solidarität Hanau — zuletzt geändert 2019-12-15T12:51:32+01:00
hessenweite Demonstration in Hanau
  • Wann 21.12.2019 ab 15:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Start: Hauptbahnhof Hanau
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Solidaritätserklärung mit Rojava aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis
 
Am 2. Dezember 2019 sind bei einem Artilleriebeschuss der türkischen Armee und dschihadistischer Milizen auf den nordsyrischen Kanton Şehba zehn Schutzsuchende aus dem besetzten Efrîn, acht von ihnen Kinder im Alter zwischen drei und 15 Jahren, ums Leben gekommen. Diese tödlichen Angriffe zeigen: der Krieg ist nicht vorbei.
 
Seit dem 9. Oktober 2019 setzt die türkische Regierung ihre lang angekündigte Drohung gegen die Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien um und greift immer wieder mit Bodentruppen, Artillerie und Luftwaffe an - unterstützt von zahlreichen dschihadistischen Milizen. Der Vorstoß der Besatzungstruppen konzentrierte sich zunächst auf die Gebiete in der Umgebung der beiden Städte Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras-al-Ain). Doch die Angriffe blieben bei weitem nicht nur auf den kleinen Streifen zwischen den beiden Städten beschränkt. Wahllos wurden Dörfer und Städte entlang der gesamten Grenzlinie zum Ziel der türkischen Artillerie und Luftangriffe. 
 
Dieser menschenverachtende und völkerrechtswidrige Krieg hat bereits unzählige Opfer gefordert. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht, hunderte Erwachsene und Kinder sind getötet worden. Die Bevölkerung wird ermordet oder vertrieben. Das ist Terror! Es gilt, diese humanitäre und politische Katastrophe zu stoppen.
 
Die Grundpfeiler der selbstverwalteten Gesellschaft in Rojava, die Geschlechtergerechtigkeit, die Gleichstellung aller Völkergruppen und Religionen, sind Ziel dieses Angriffes. Wir sind entsetzt über die Invasion der türkischen Armee. Wir verurteilen den Angriff auf die Region, die Menschen und ihre selbstverwalteten Strukturen auf das Schärfste.
 
In den letzten Jahren fanden in Hanau regelmäßig Informationsabende zu den Entwicklungen in Rojava statt. Lokale Initiativen unterstützen seit 2016 das Waisenhaus Alan’s Rainbow in Kobane, das dort von der Stiftung der freien Frauen eingerichtet wurde. Im Juni 2019 entstand in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis der Aufruf, den Aufbau eines Frauenhauses in Qamishlo zu unterstützen. Es gab immer wieder Delegationsbesuche in Rojava und zahlreiche persönliche und fachliche Begegnungen vor Ort. Wir haben einen inspirierenden Demokratisierungsprozess kennengelernt und fühlen uns sehr verbunden mit den Menschen in Rojava und ihrem Aufbau einer auf allen Ebenen gleichberechtigten Gesellschaft.
 
Wir fordern die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft auf, für ein sofortiges Ende dieses Angriffskrieges und des damit einhergehenden Genozids aktiv zu werden. Belassen Sie es nicht bei Appellen, sondern handeln Sie sofort.
 
Es erscheint mehr als zynisch und kann nicht sein, dass der EU-Türkei-Deal - ein inhumaner Pakt zur Flüchtlingsabwehr - vom türkischen Präsidenten Erdogan als Faustpfand dafür genutzt wird, die Regierungen der EU zum Stillhalten zu zwingen.
 
Wir fordern alle solidarischen Menschen in Hanau und Umgebung auf, gegen diesen Krieg zu protestieren und sich unserer Erklärung anzuschließen.
 
Wir laden ein zu einer Demonstration gegen den Krieg und für die Solidarität mit dem Gesellschaftsprojekt in Rojava am Samstag, dem 21. Dezember 2019 in Hanau. Startpunkt ist um 15 Uhr der Hanauer Hauptbahnhof, die Abschlusskundgebung findet um 16 Uhr auf dem Freiheitsplatz statt.
 
Am 25. Oktober 2019 hatten wir bereits zu einer ersten lokalen Demonstration aufgerufen. Über 300 Menschen kamen zur Kundgebung auf den Freiheitsplatz, doch die angemeldete Demonstration durch die Innenstadt wurde anschließend mit Verweis auf die Anfeindungen einer kleinen Gruppe türkischer Nationalisten von der Hanauer Polizei und Ordnungsamt untersagt. Dieses faktische Demonstrationsverbot im Oktober bleibt skandalös und die Demonstration am 21.12.2019 soll auch deutlich machen, dass wir dieses Vorgehen in keinster Weise akzeptieren. 
 
Diese Erklärung und der Aufruf zur Demonstration werden von folgenden Organisation und Initiativen unterstützt:
 
Föderation der Demokratischen Gesellschaften Kurdistans e.V. (Hessen);  Rojava Solidarität Hanau; Demokratisch kurdisches Gesellschaftszentrum Hanau; Zentrum für Traumapädagogik Hanau; Solidarity City Hanau; Alevitische Gemeinde Hanau e.V.; Autonomes Kulturzentrum Metzgerstr. 8, Hanau; DGB Südosthessen; DIDF Hanau; DIDF-Jugend; Die Linke Hanau; Die Linke Main-Kinzig-Kreis; Frauen für Frieden e.V. Hessen; Friedensplattform Hanau; GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Kreisverband Hanau; Nujin Kurdischer Frauenrat e.V. Hanau; Welle gGmbH 
 
Hinweis:
Informations- und Mobilisierungsveranstaltung zu Rojava am Dienstag, den 17.12.2019, um 19 Uhr im DGB-Haus in Hanau, 5. Stock
Mit Dr. Michael Wilk aus Wiesbaden, der im Oktober 2019 erneut als Arzt in Rojava im Einsatz war.