Demonstration "Take back the night"
"Feministisch kämpfen gegen patriarchale Gewalt" (Flinta* only)
- https://frankfurter-info.org/termine/demonstration-take-back-the-night
- Demonstration "Take back the night"
- 2024-11-22T19:30:00+01:00
- 2024-11-22T23:59:59+01:00
- "Feministisch kämpfen gegen patriarchale Gewalt" (Flinta* only)
22.11.2024 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
Südbahnhof
„Whose streets?“ „Our streets!“
Ob auf den Straßen von Teheran, Warschau, Texas, Rojava, Mexico City, Istanbul, Bogota oder hier in Frankfurt: der feministische Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung und für eine Welt, in der alle Menschen sicher und ohne Angst verschieden sein können, geht weiter.
Die Liste an täglicher Gewalt gegen Frauen, trans und nichtbinäre Menschen reißt nicht ab. Im letzten Jahr meldete das Trans Murder Monitoring weltweit 320 Personen, die aufgrund von Trans*feindlichkeit getötet wurden. Die überwiegende Mehrheit unter ihnen waren Schwarze und indigene trans*feminine Personen oder trans*feminine Personen of Color. Mehr als ein Drittel der Morde fand auf offener Straße statt; ein weiteres Viertel in der Wohnung der Getöteten.
Aktuell sorgt der Fall der Französin Gisèle Pelicot für Aufsehen. Über zehn Jahre hinweg wurde sie regelmäßig von ihrem damaligen Ehemann mit schwersten Angstlösern und Schmerzmitteln betäubt und im Internet anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Gisèle Pelicot möchte anderen Betroffenen Mut machen und wir schließen uns ihrer Forderung an, dass die Scham für sexualisierte Gewalt die Seiten wechseln muss. Schämen müssen sich ausschließlich die Täter!
Alle vier Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren (Ex-)Partner. Jeden zweiten Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. 2023 wurden in Deutschland 155 Femizide gezählt, dieses Jahr sind es laut den Zählungen der Intitiative „Femizide stoppen!“ bis zum jetzigen Zeitpunkt 81 ermordete Frauen.
Eine Woche nach dem islamistischen Attentat in Solingen Ende August wurden in Berlin gleich zwei Frauen Opfer eines Femizides. Doch zu diesen beiden Morden und zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen allgemein bleibt ein öffentlicher Aufschrei aus, es sei denn diese lässt sich für rassistische Diskurse verwerten. Sexist*innen und Antifeminist*innen sind aber nicht nur „die Anderen“! Patriarchales Denken ist fest verankert in unserer Gesellschaft und wir beobachten täglich, dass bereits erkämpfte Rechte für Frauen und Queers keine Selbstverständlichkeit sind, sondern stets durch reaktionäre und autoritäre Kräfte, wie hierzulande die AfD, bedroht werden.
Feministischer Widerstand weltweit
Der Kampf gegen das Patriarchat ist global und universal. Ein Beispiel hierfür ist die Frauenbewegung in Argentinien. 2015 initiierte sie mit der Kampagne «Ni una menos» («Nicht eine weniger») Massenproteste gegen Femizide und mobilisierte immer wieder Hunderttausende für Demonstrationen. Sie rückte so das Thema ins öffentliche Bewusstsein – und veränderte Institutionen. 2020 errangen die Argentinier*innen das Recht auf Abtreibung und sorgten dafür, dass FLINTAs in Not staatliche Unterstützung bekommen. Diese erkämpften Rechte sind aktuell durch die neue rechtspopulistische Regierung bedroht. Nach dem Amtsantritt schaffte die rechtspopulistische Regierung unter Javier Milei bereits das Ministerium für Frauen und Gendergerechtigkeit ab, hob per Dekret ein Gesetz auf, das eine Quote für die Beschäftigung von Transpersonen in öffentlichen Institutionen vorschrieb und und stellte telefonische Beratung für gewaltbetroffene Frauen ein.
In Indien streikten landesweit Krankenhauspersonal und FLINTAs, nachdem eine Ärztin dieses Jahr im Krankenhaus ermordet wurde.
In Ostdeutschland nahmen sich vor allem junge Queers trotz faschistischer Bedrohungen gegen Prides mutig die Straßen.
Im Iran löste der Tod von Jina Mahsa Amini nach ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei im September 2022 eine nie dagewesene Demonstrationswelle aus. Unter dem Slogan „Jin Jiyan Azadi“ breitet sich die Protestbewegung im ganzen Land aus. Es gingen Bilder und Videos um die Welt, auf denen junge Frauen ohne Kopftuch auf der Straße tanzen und sich so dem Mullah-Regime widersetzen. Auch jetzt, zwei Jahre später, begeben sich die Protestierenden immer noch in Lebensgefahr, weil sie die unterdrückerischen Verhältnisse nicht länger hinnehmen wollen. Gerade erst mussten die beiden Journalistinnen, Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi, die über den Mord an Jina Mahsa Amini berichtet haben, erneut wegen „Propaganda“ für jeweils fünf Jahre ins Gefängnis.
Neben der Bedrohung unserer Freiheit durch reaktionäre Regierungen, mussten wir im letzten Jahr miterleben, wie auch in vermeintlich progressiven Kreisen Frauenverachtung in erschreckendem Ausmaß zu Tage trat, als die brutale sexualisierte Gewalt im Rahmen des islamistischen Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 geleugnet, relativiert oder sogar als angeblich legitimer Widerstand gefeiert wurde. Frauenkörper werden dabei zum Kollateralschaden und jeglicher Anspruch auf Emanzipation verschwindet. Für uns steht fest: Rape is not Résistance!
Wir stehen ein für die Möglichkeit aller Frauen und Queers, in Würde und ohne Gewalt leben zu können! Deswegen wollen wir in diesem Jahr am 22. November sowohl im Zuge des internationalen trans day of Remembrance als auch des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit euch gemeinsam auf die Straße gehen, laut und sichtbar sein!
Kein Friede dem Patriarchat!
Wir organisieren uns gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus, wollen solidarisch miteinander kämpfen: gegen sexistische und Diskriminierung, Gewalt und Unterdrückung.
Wir wollen unsere Solidarität zeigen mit all denen, die Tag für Tag widerständig sind, sich nicht einschüchtern lassen und teils unter massiven Repression für ein freies Leben kämpfen. Wir wollen aber auch all denen gedenken, die die patriarchale Gewalt nicht überlebt haben. Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle: Ni una menos!
Lasst uns unsere Wut gemeinsam auf die Straße tragen, zusammen gegen den patriarchalen und kapitalistischen Normalzustand!
Barabend: Nach der Demo im Klapperfeld.
Ein Bündnis von AK.069 – Ffem – abg – OAT FFM – feministische Bildungsinitiative – kritik & praxis – und Einzelpersonen