"Denk mal am Ort" in Frankfurt

erstellt von Denk mal am Ort — zuletzt geändert 2023-03-27T17:39:36+02:00
Die Veranstaltungsreihe am 1. und 2. April 2023 erinnert an Menschen, die in der NS-Zeit aus der Gesellschaft ausgegrenzt, verfolgt, deportiert, ermordet wurden.
  • Wann 02.04.2023 ab 11:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Frankfurt
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"Denk mal am Ort" findet an den authentischen Wohn- und Lebensorten unserer ehemaligen Nachbar*innen: in der ehemaligen Wohnung, im Haus, im Hof, im Treppenhaus, im Garten oder an den Studien- und Arbeitsorten statt.

Haus- oder Wohnungstüren werden geöffnet, die Namen unserer ehemaligen Nachbar*innen, Bruchstücke ihrer Biografien, Verfolgungs- und Fluchtgeschichten werden sichtbar in Gesprächen, Lesungen, Texten, Installationen, Zeichnungen, Musik, Audio, Film, Poesie, Gesang und mehr.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

  • Sonntag, 11.30 Uhr Vortrag & Gespräch
    Café Anschluss, Hansaallee 150

Aus dem Altenheim vertrieben - Elise Hofmann und ihre Mitbewohner*innen
Die Witwe Elise Hofmann geb. Bloch war eine der ersten Bewohner*innen der von der Henry und Emma Budge Stiftung 1930 fertiggestellten Seniorenresidenz in der Hansaallee 146. Die Schwestern Karen und Connie Levi reisen aus den USA an, um ihrer 1942 in Treblinka ermordeten Urgroßmutter Elise Hofmann zu gedenken. Bis 1939 wurden alle jüdischen Bewohner*innen aus ihrem vermeintlichen letzten Ruhesitz vertrieben.
Über die bewegte Geschichte des Hauses, dessen Gebäude zu den Ikonen der Frankfurter Bauhausarchitektur gehört, spricht die Historikerin Dr. Gudrun Jäger. Heute befindet sich hier die Grünhof im Park Residenz. 

  • Sonntag, 14 Uhr Vortrag & Gespräch
    Jüdischer Friedhof, Rat-Beil-Straße 10

Doppel-Grab ohne Inschrift: Erinnerung an Siegmund und Rosette Una & Familie
Am Grab von Rosette & Siegmund Una erzählt Peter Lobbenberg, der als Verwandter aus London anreist, die Geschichte der Familie Una. 
Die Historikerin Christine Hartwig-Thürmer ergänzt seinen Bericht um ihre Recherchen zu der weit verzweigten Familie Una-Buseck-Fraenkel- Dreyfuss- Deutz, jüdische Frankfurter*innen, denen die Nationalsozialisten erst alle Rechte, dann Eigentum und Leben, und letztlich mit der Entfernung der Inschrift auf ihrem Grabstein auch noch die Erinnerung an sie nahmen.
Majer Szanckower, Verwalter der jüdischen Friedhöfe in Frankfurt, gibt Einblicke in jüdische Begräbniskultur und die Geschichte des Friedhofs.Die Erinnerung findet im Freien statt. Männer sind aus rituellen Gründen gebeten, Kopfbedeckung zu tragen.