antifa Erzählcafé: Wolfgang und Lisa Abendroth - Zwei Antifaschist*innen im Kampf um die Demokratie

erstellt von VVN-BdA Frankfurt — zuletzt geändert 2022-11-08T17:51:26+02:00
In unserem Erzählcafé im Juni berichtete Elisabeth Abendroth über ihren Vater Wolfgang, Marxist und Hitlergegner, einen der prägnantesten politischen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik. Sie erzählte über seine Wurzeln in der Arbeiterbewegung und im Kampf gegen Hitler. Nun die Fortsetzung: Wolfgang und Lisa Abendroths Kampf um die Demokratie im Nachkriegsdeutschland.
  • antifa Erzählcafé: Wolfgang und Lisa Abendroth - Zwei Antifaschist*innen im Kampf um die Demokratie
  • 2022-11-20T11:00:00+01:00
  • 2022-11-20T23:59:59+01:00
  • In unserem Erzählcafé im Juni berichtete Elisabeth Abendroth über ihren Vater Wolfgang, Marxist und Hitlergegner, einen der prägnantesten politischen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik. Sie erzählte über seine Wurzeln in der Arbeiterbewegung und im Kampf gegen Hitler. Nun die Fortsetzung: Wolfgang und Lisa Abendroths Kampf um die Demokratie im Nachkriegsdeutschland.
  • Wann 20.11.2022 ab 11:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4
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Wolfgangs Weg führte von der britischen Gefangenschaft, über die von seiner Verlobten, der Historikerin Lisa Hörmeyer mit tatkräftiger Hilfe von vor den Nazis geflohenen Freunden in aller Welt erkämpfte Rückkehr nach Deutschland. In der sowjetisch besetzten Zone erhielt er in kurzer Zeit Professuren in Halle, Leipzig und Jena. Von dort musste er 1948, noch vor der Gründung der DDR mit seiner Frau und seiner Tochter nach Westdeutschland fliehen.

Er wurde Rektor der Reformhochschule Wilhelmshafen-
Rüstersiel, schließlich lehrte er von 1950 bis zu seiner Emeritierung 1972 als Professor des damals neuen Fachs politische Wissenschaft, an der Philipps-Universität Marburg. Der einzige Marxist auf einem westdeutschen Lehrstuhl wurde Begründer der “Marburger Schule” und war einer der prägendsten Intellektuellen der frühen Bundesrepublik.

Heute hochaktuell sind seine Interpretationen des Sozialstaatsgebots des Grundgesetzes, seine Studien über die deutschen Gewerkschaften, die Sozialdemokratie und die europäische Arbeiterbewegung.

Er war Mitglied im Bremer und im hessischen Staatsgerichtshof, engagierte sich aktiv im Kampf gegen die Wiederaufrüstung, in großen gewerkschaftlichen Kämpfen und war einer der “Väter der Studentenbewegung” in den sechziger Jahren. Er arbeitete im “Russel-Tribunal” zur Untersuchung der Verbrechen der USA in Vietnam und beeinflusste eine ganze Generation von Gemeinschaftskunde- bzw. Politiklehrer*innen. Seine kompetente, engste Ratgeberin und Mitstreiterin war seine Frau Lisa Abendroth. Von den Herrschenden in der Bundesrepublik wurden die beiden bekämpft, auch mit geheimdienstlichen Mitteln.

Nach ihrer Rückkehr in Wolfgangs alte Heimatstadt Frankfurt 1972 engagierte sich Lisa Abendroth lange Jahre in der SPD, wo sie zu einer “moralischen Instanz” wurde. Wolfgang lehrte an der Frankfurter Akademie der Arbeit, publizierte und hielt Vorträge überall in Europa. Er engagierte sich bis zu seinem Tod in der Friedensbewegung. Im “offiziellen” Frankfurt erinnert heute nichts an die beiden.