Aktion für den Erhalt der Grünen Lunge

erstellt von Kampagne »Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!« — zuletzt geändert 2020-11-04T15:15:40+02:00
Bündnis fordert von Grüner Kreismitgliederversammlung: Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge
  • Wann 06.11.2020 ab 15:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Fünffingerplätzchen (Bornheim)
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Aktionsbild:
Angelehnt an Halloween präsentieren kostümierte Aktivist*innen als untote Kreaturen aus der künftig gerodeten Grünen Lunge Kettensägen und Sensen, um die Zerstörung der Grünen Lunge durch die CDU-SPD-Grünen-Koalition zu symbolisieren. Neben anderen Transparenten, werden auf einem spezifisch die Grünen für ihre »Kettensägenpolitik« kritisiert.

Die Aktion war ursprünglich für die Kreismitgliederversammlung der Grünen am 31.10. in Zeilsheim geplant. Nachdem die Versammlung auf online umgestellt wurde und die kontroverse Abstimmung über die Positionierung der Grünen über die Zukunft der Grünen Lunge nun auf den 7.11. verschoben wurde, soll mit der Aktion am Vortag noch einmal Druck für die Rettung der Grünen Lunge und eine klimagerechte Stadtentwicklung aufgebaut werden.

Dazu Felix Wiegand von der Kampagne „Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!: »So wie im Danneröder Wald werden wir es auch hier nicht hinnehmen, dass in Zeiten von Klimakrise und Biodiversitätskollaps Stadtentwicklungspolitik mit der Kettensäge gemacht wird. Wenn das 16 Hektar große Gelände mit hunderten von Bäumen besonders biodivers ist, wie das Senckenberg Institut festgestellt hat, dann ist für uns klar, dass wir den Profitinteressen von Investoren wie Instone Widerstand entgegensetzen werden«

Ende vergangenen Woche hatte ein breites Bündnis aus Klimagerechtigkeitsgruppen, Umweltverbänden und Mieter*innen-Initiativen anlässlich der Kreismitgliederversammlung der Frankfurter Grünen in einem Offenen Brief (siehe unten) scharf kritisiert, dass der Vorstand der Partei in seinem Wahlprogrammentwurf weiterhin die Zerstörung und Bebauung des wilden, biodiversen Stadtnatur-Areals Grünen Lunge bekräftigt. In dem Brief fordern die rund 20 Organisationen die Grünen Basis-Mitglieder dazu auf, für ein Ende der Bebauungspläne zu votieren.

Auf dem offiziell Günthersburghöfe genannten Planungsgebiet sollen unter anderem vom Projektentwickler Instone Real Estate 1.500 Wohnungen gebaut werden.

Bei der Aktion werden die geltenden Coronaregeln eingehalten. Angesichts der Pandemie-Lage zielt die Aktion nicht auf eine hohe Teilnehmer*innen-Zahl ab. Im Vordergrund steht das Protestbild der untoten Kreaturen und ihrer Aktionsrequisiten als Kritik an der brachialen Stadtentwicklungspolitik der Koalitionspartei Die Grünen.

Offener Brief
an alle Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen in Frankfurt:

Grüne Lunge bleibt – Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge!

- Klima retten! * Mietenwahnsinn & Instone stoppen! * Biodiversitätskollaps verhindern! * Verkehrs(infrastruktur)wende jetzt!
- Wir wollen, dass das wilde, besonders biodiverse Stadtnatur-Areal Grüne Lunge nördlich des Günthersburgparks bleibt!

Während sich die Lage im Dannenröder Wald gerade akut zuspitz und alte Bäume in hohem Tempo für den Bau der Autobahn A49 gefällt werden, haben Sie/habt ihr als Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen die Chance über die Zukunft des wilden, besonders biodiversen Stadtnatur-Areals Grüne Lunge mit hunderten von Bäumen mitzuentscheiden.

Der Kommunalwahl-Programmentwurf des Vorstandes der Grünen – so wie er der Kreismitgliederversammlung am 31.10. und 7.11. vorliegt – bekräftigt die Zerstörung und Bebauung der Grünen Lunge. Wir jedoch fordern den Stopp der Bebauungspläne – keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge!

Noch gibt es den Bebauungsplan nicht, noch gibt es kein Baurecht auf dem Gebiet der Grünen Lunge. Spätestens nach den Hitzesommern ab 2018 sollte klar sein, dass ein Kurswechsel nötig ist. Viele Gründe sprechen dafür, das Kerngebiet der Grünen Lunge zu retten! Kommt in die Grüne Lunge und schaut sie euch an, wenn ihr sie noch nicht kennt, bevor ihr abstimmt!
Sprecht uns an!

Der Umgang mit der Grünen Lunge ist ein spektakuläres Beispiel für die desaströse Stadtplanungspolitik der Frankfurter Stadtregierung. Die Zukunft der Grünen Lunge geht deshalb alle Frankfurter*innen an!

Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise, des globalen rapiden Biodiversitätskollaps und des fortschreitenden Mietenwahnsinns brauchen wir eine Notbremsung – und dann einen Neustart bei der Frage, wie Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert (nicht nur) in Frankfurt aussehen soll.

Denn: Wir rasen nicht nur in eine Heißzeit, zugleich eskaliert weltweit das Artensterben: Pro Tag werden ca. 80 Hektar in der Bundesrepublik versiegelt. Oft handelt es sich um kleine Flächen, aber in ihrer Gesamtheit hat die Versiegelung eine dramatischer Wirkung. Das Senckenberg-Institut hat der Grünen Lunge im Zuge einer Untersuchung eine bemerkenswert hohe Biodiversität (Vögel, Insekten, Obstbaumsorten) attestiert. Etwa 2000 Bäume befinden sich dort. Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge! Leben statt Beton!

Es soll konventionell mit Beton gebaut werden – statt z.B. Holz-Hybrid-Bauweise –, obwohl etwa 8 Prozent der weltweiten
CO2-Emissionen durch Beton erzeugt werden (mehr als durch Luftverkehr!). Zudem sollen dort Heizungen, die mit fossilem Gas betrieben statt mit 100 Prozent Erneuerbare Energien betrieben werden, installiert werden. Klimapolitisch wäre die Bebauung ein Debakel!

Die Hauptinvestoren sind die börsennotierte Instone Real Estate AG und das stadteigene Unternehmen ABG. Instone gehört einem Querschnitt der global agierenden Mega-Investitionsfonds (z.B. Fidelity, Allianz, Amundi u.v.a.). Globale Kapitalströme sollen hier in Betongold gegossen werden, um fette Rendite zu erzeugen. Für die Menschen, die in Frankfurt leben, bedeutet das steigende Mieten (Neubau-Gentrifizierung) und Eigentumswohnungen in der Luxuspreisklasse. 68 Prozent aller Mieter*innenhaushalte in Frankfurt haben Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Für sie wird der Mietenwahnsinn weiter angeheizt. Wir wollen statt dessen, dass lediglich auf den bereits versiegelten Randflächen der Grünen Lunge (Bauhof, an der Friedberger Landstr.) gebaut wird – zu 100% gefördert und in dauerhafter Bindung (und damit bezahlbar), ökologisch und in öffentlichem Eigentum.

Auf dem üppigen Gartengelände sollen Stellplätze für viele hundert zusätzliche Autos mitten in der Stadt entstehen. Aber wir brauchen jetzt eine Verkehrs(infrastruktur)wende! Wir wollen, dass die Grüne Lunge bleibt: als biodiverses Gartengelände, als offener Ort zum Leben und Atmen, als sozio-kultureller Freiraum, als Frischluftschneise, als Ort von gemeinschaftlichem permakulturellem Urban Farming, als Beispiel regionaler Lebensmittelproduktion statt agro-industriellem Weltmarkt. An den Randflächen wollen wir ein solidarisches Quartier statt Luxus-Immobilien. Deshalb fordern wir die Stadtregierung auf, den Bebauungsplan zu stoppen. Wir wollen einen Neustart, eine Stadtentwicklungspolitik für eine klimagerechte und ökologische Stadt für Alle! Bäume statt Beton!

Kampagne Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!, Bürgerinitiative für den Erhalt der Grüne Lunge am Günthersburgpark e. V., , Fridays for future Frankfurt, BUND Frankfurt, GemüseheldInnen, Stadt für alle – Wem gehört die ABG?, Mieter helfen Mietern e.V., Attac Frankfurt & Klimattac, XR Frankfurt, Naturfreunde Frankfurt, Bündnis gegen Privatisierung, Ende Gelände Ortsgruppe Frankfurt, Greenpeace Frankfurt, Cafe2Grad, KoalaKollektiv, Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA), Peoples for future, Christians for future, Bürgerinitiative Grüne Rödelheimer Landstrstraße, Bürgervereinigung Nordend e.V., Transition Town Frankfurt, Solidarisches Gallus