22. Türkisches Filmfestival Frankfurt

erstellt von Filmforum Höchst — zuletzt geändert 2022-06-24T19:37:41+01:00
Vom 26. bis 29. Juni zeigen wir neben türkischen Produktionen einen Spielfilm und eine Dokumentation.
  • Wann 26.06.2022 von 18:30 bis 22:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46a
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal
  • So 26.06. - 20:30 Uhr

    Mo 27.06. - 18:30 Uhr
    Di 28.06. - 20:30 Uhr
    Mi 29.06. - 18:30 Uhr

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Der Film erzählt die wahre Geschichte einer Mutter, die für die Freilassung ihres Sohnes aus dem Strafgefangenenlager Guantanamo Bay kämpft. 5 Jahre lang wurde Murat Kurnaz unschuldig und ohne Prozess dort festgehalten. 5 lange Jahre, in denen seine Mutter (Meltem Kaplan, ausgezeichnet mit dem silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin) sich trotz aller Rückschläge nicht unterkriegen lässt und sich gemeinsam mit Rechtsanwalt Bernhard Docke (Alexander Scheer) einer historischen Sammelklage gegen den US-amerikanischen Präsidenten anschließt. Der Film wird konsequent aus der Perspektive von Rabiye Kurnaz erzählt, die Docke mit ihrer Energie und Naivität zunächst ganz schön überrumpelt, als sie unvermittelt in seine Kanzlei platzt. Doch seine Rationalität und ihr Temperament ergänzen sich hervorragend und mit der Zeit entwickelt sich nicht nur eine enge Zusammenarbeit, sondern auch eine Art Freundschaft. Trotz des ernsten Themas hat der Film immer wieder auch komödiantische Elemente, ist Polit-Thriller und Buddy-Movie zugleich. Das mag bisweilen irritierend sein und doch ist es auf seine Weise konsequent, indem so das politische Versagen der rot-grünen Bundesregierung, sowie die Absurdität Guantanamos, als Ort jenseits aller demokratischen Überzeugungen, in direkten Kontrast zur Lebensrealität der Betroffenen gesetzt wird.
(Andreas Dresen | DE 2022 | FSK 6 | 118 Min., dt.m.türk.U)

  • Mo 27.06. - 20:30 Uhr

Okul Traşı / Brother’s Keeper

Ein politisches System darzustellen oder gar zu kritisieren, insbesondere, wenn es sich durch vielfältige Formen der Repression definiert, ist oft ein heikles Unterfangen. Dennoch traut sich der türkische Regisseur Ferit Karahan in seinem nunmehr vierten Spielfilm OKUL TRASI, an eine solche Geschichte heran, die an der Oberfläche als das Drama um das Leben eines Jungen gelesen werden kann, sich aber bei genauem Hinsehen als eine recht düstere Bestandsaufnahme eines politischen Systems entpuppt, das viele Parallelen zu der heutigen Türkei und ihrer politisch-gesellschaftlichen Landschaft aufweist.

(Ferit Karahan | TR/RO 2021 | FSK 16 | 85 Min.,OmengU)

  • Di 28.06. - 18:30 Uhr

Sardunya / Geranium

Die 19-jährige Defne erfährt kurz vor ihren Eignungsprüfungen für die Universität, dass ihr Vater an einer Gehirnblutung leidet und sie somit in ihre Heimat, an die ägäische Küste nach Urla, zurückreisen muss. Die Genesungszeit ihres Vaters bietet ihnen jedoch eine wundersame Chance ihre verwundete Beziehung zu heilen.
(Çağıl Bocut | TR 2021 | FSK 10 | 83 Min.,
OmengU)

  • Mi 29.06. - 20:30 Uhr

Aşk, Mark ve Ölüm - Liebe, D-Mark und Tod

Bad und Toilette sind in der Fabrik“ singt Metin Türköz in seinem Lied „Alamanya Destanı“ über seine ersten Erfahrungen in Deutschland. Türköz, mittlerweile Mitte 80, gehört zu den Gastarbeiter*innen der ersten Generation. 1962 kam er mit dem Zug von Istanbul nach Köln und wurde zu einem von zahlreichen türkischen Musiker*innen, die ihre Erfahrungen künstlerisch verarbeiteten und in Köln, aber etwa auch in Frankfurt (Uzelli Kaset) oder Berlin eigene (Kassetten-)Labels gründeten.
Ihre Lieder entstanden dabei oft aus der Enttäuschung heraus und drückten aus, was die Arbeiter*innen selbst den deutschen Chefs gegenüber nicht aussprechen konnten. Sie trugen gleichzeitig aber zur Bildung einer eigenen Szene bei, in der eben nicht nur malocht, sondern auch gefeiert, gelacht und gelebt wurde. Die Musik, die dabei entstand, wurde nicht nur in Deutschland populär, sondern auch in der Türkei, weil die Kassetten beim Heimatbesuch immer mit im Gepäck waren.
Gastarbeiter*innen bleiben in Cem Kayas dokumentarischem Essay keine Fußnote in der vermeintlichen Erfolgsgeschichte des deutschen Wirtschaftswunders, auf die sie so oft reduziert werden. Stattdessen macht der Film ihr Erleben, ihre Sehnsüchte und ihre Wut auf die Umstände – niedrigere Löhne als deutsche Arbeiter*innen, unwürdige Arbeitsbedingungen, Rassismus – vor dem Hintergrund deutscher Zeitgeschichte auf eindringliche Weise hör- und sichtbar.
(Cem Kaya | DE 2022 | 96 Min., Omt&dtU)
In Anwesenheit von Cem Kaya!

Eintritt: 7 / 3,50 € (bitte mit Maske)

Kartenreservierung: Tel. 069 212 45 714 oder filmforum.vhs@stadt-frankfurt.de