#wirfürkinder - 'Familien in der Krise' sagt STOP!

erstellt von Familien in der Krise Hessen — zuletzt geändert 2021-01-22T17:18:31+02:00
Kein Lockdown für Kinderrechte! Kindern Kontakte ermöglichen, Erwachsene stärker in die Pflicht nehmen! - Kundgebung am Samstag um 15 Uhr auf dem Römerberg

Nicht genug damit, dass Kinder durch Verzicht auf Schule und KiTa ihrer Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten beraubt werden, die Hessische Landesregierung hat es auch für nötig erachtet, Ausnahmen für Begegnungen von Kindern ersatzlos zu streichen und Gruppensport im Freien zu verbieten.

Damit sind den Kindern praktisch jegliche Möglichkeiten für Begegnungen und Bewegung genommen, mit all den Folgen für ihre gesundheitliche, motorische und soziale Entwicklung. Und das mit mehr als fraglichem Nutzen für den Infektionsschutz. Studien zeigen, dass das Infektionsrisiko im Freien gegenüber Innenräumen um bis zu 20-fach verringert ist.

Auch die jüngsten Beschlüsse in Hessen, ab Mitte Februar die Jahrgangsstufen 1-6 in den Wechselunterricht zu schicken und für die präsenzfreien Tage nur eine Notbetreuung einzurichten, betrachten wir mit Unverständnis, tiefer Enttäuschung und wachsendem Ärger. Die zuvor geltenden Regelungen, nach denen Familien eigenverantwortlich entscheiden konnten, waren notwendig, um Erwerbstätigkeit und Care-Arbeit zu vereinbaren und haben vor allem sozial Benachteiligten, Alleinerziehenden, Kinderreichen, sowie psychisch oder physisch belasteten Familien geholfen, die schwierige Situation wenigstens einigermaßen zu bewältigen.

Wenn diese Möglichkeit zunehmend in Anspruch genommen wird und die Zahl der zu betreuenden Kinder steigt, ist das vor allem ein Zeichen dafür, dass die Familien sie benötigen und sonstige Unterstützung fehlt: Die Erhöhung der Kinderkrankentage hilft nicht allen und ist nicht im Entferntesten ausreichend, um die extreme Belastung für Familien aufzufangen. Der Druck auf die Eltern mit der Doppelbelastung ‚Kinderbetreuung + Erwerbsarbeit‘ wird von der Politik stetig erhöht.

Man versucht, die Eltern mit warmen Appellen an ihre Verantwortung und Solidarität abzuspeisen, anstatt die notwendigen Ressourcen bereitzustellen und wirksame Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Wir brauchen reale Unterstützung seitens der Behörden statt Vorschriften, die Kindern Bildungs- und Entwicklungschancen vorenthalten, wenn sie nicht das Glück haben, Eltern mit dem „richtigen“ Beruf zu haben.

Viel zu oft kommt es zu Änderungen der politischen Strategie. So sollten vor allem verlässliche Daten über das tatsächliche Infektionsgeschehen in den Schulen und Kitas als Kriterium für die Entscheidung über weitere Beschränkungen herangezogen werden. Stattdessen gibt es weitere Beschränkungen, die sich nicht mal mehr am lokalen Infektionsgeschehen orientieren. Auf Fakten basierte Politik und Planbarkeit für Eltern und Einrichtungen sieht anders aus!

Pädagogisches Personal verdient Schutz. Familien verdienen Schutz. Vor allem aber: Kinder verdienen unseren Schutz! Nicht nur vor Covid-19, sondern auch vor Vereinsamung und Isolation, vor häuslicher Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch und vor einem schlechten Start ins lebenslange Lernen, der gravierende Folgen haben kann. Diesen Schutz kann die Politik nicht auf Basis von bloßer Spekulation versagen.

Kinder dürfen nicht die Hauptlast der Pandemiebekämpfung tragen! In einer Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie muss die Erwachsenenwelt sich schützend vor die Kinder stellen. Zuerst müssen die Erwachsenen aller Berufsgruppen, denen es möglich ist, in die Pflicht genommen werden durch Home-office das Gesamt-Infektionsgeschehen zu senken.

Mit dieser Demonstration wollen wir Familien die Möglichkeit geben, sich endlich Gehör zu verschaffen.

Familien in der Krise Hessen, 22.01.2021