Weit mehr als 1616 Menschen gedachten der Häftlinge im ehemaligen KZ in den Adlerwerken

erstellt von LAGG e.V. — zuletzt geändert 2022-03-29T09:32:15+01:00
Am 19. März gedachten mehr als 1616 Menschen der 1616 KZ-Häftlinge, indem sie ein Schild mit jeweils einem Namen der Verschleppten trugen und sich am Mainufer aufstellten. Die Menschenkette erstreckte sich über 2,5 km - von der Friedensbrücke bis zur Flößerbrücke.

Liebe Teilnehmer*innen an der Gedenkaktion 1616 KZ-Häftlinge der Adlerwerke, das war wirklich beeindruckend und sehr berührend, euch Alle dort mit den unterschiedlichsten Schildern am Main zu sehen! Diese Gedenkaktion war ein voller Erfolg und dazu haben so viele Menschen aus Frankfurt und aus der Umgebung ihren Teil beigetragen. Wir haben viele Dankmeldungen erhalten, aber der Dank gilt auch euch, wir haben nur geschaut, dass die vielen Fäden, die ihr geknüpft habt, wieder zusammenlaufen.

Wichtig war auch, dass diese Aktion einen breiten gesellschaftlichen Ausschnitt repräsentiert hat:
Jung und alt; katholisch, evangelisch, muslimisch, jüdisch, bhuddistisch und nicht-religiös orientierte Menschen; Menschen mit den unterschiedlichsten familiären Wurzeln und den unterschiedlichsten Berufen. Auch viele Künstler*innen waren darunter: Theaterensembles, Musiker*innen und bildende Künstler*innen; ganz viele Omas gegen Rechts, sogar aus Gießen; viele Motoradfans von der Kuhlen Wampe, sogar aus Marburg; die Nachbarschaftsplattform Meet5 war gut vertreten; Schüler*innen; Student*innen; Politiker*innen fast aller Parteien aus der Stadt Frankfurt und vom Land Hessen. Wir vergessen auch nicht die große Unterstützung durch die Gewerkschaften und durch Betriebsrät*innen und durch den gut vernetzten Stadtteil Gallus. Vertreten war auch das polnische Generalkonsulat durch den Konsul und die Vizekonsulin, die extra aus Köln angereist waren und die Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig.

Bestimmt haben wir jetzt nicht alle aufgezählt. Es waren ja auch über 2000 Anmeldungen, wenn auch viele am Ende nicht teilnehmen konnten, weil sie sich wegen positiver Covid-Testergebnisse kurzfristig in Quarantäne begeben mussten oder andere wichtige Gründe hatten. Dafür kamen auch noch viele Leute spontan an den Main und nahmen an der Aktion teil. Es kamen Passant*innen vorbei, die die Schilder aufmerksam lasen und mit den Teilnehmer*innen in's Gespräch kamen.

Für die Ausstattung der Gedenkstätte und die Initiative 19. Februar Hanau wurden insgesamt 1.658,18€ gespendet.

Das Kulturdezernat hat ein sehr schönes Video veröffentlicht, das ihr hier anschauen könnt: https://www.facebook.com/ffmculture/videos/931422587528635/

Fotos vom Fototeam Hessen e.V. gibt es hier: https://www.fototeam-hessen.de/

Die Kundgebung kann hier nachgehört werden: https://www.lagg-ev.de/gedenken/live

Wer sich über die Gedenkstätte "Geschichtsort Adlerwerke - Fabrik. Zwangsarbeit. Konzentrationslager." auf dem Laufenden halten möchte kann das hier:
https://geschichtsort-adlerwerke.de/

Unter anderen veröffentlichte auch die FAZ einen großen Bericht, der allerdings schon in der Überschrift die Falschinformation verbreitete "Sie stehen für 1.616 ermordete Juden". Trotz mehrerer Aufforderungen zur Richtigstellung, hat dies die Redaktion nicht getan. Allerdings hat die FAZ inzwischen den Artikel im Netz klammheimlich korrigiert, das geht in der Papierausgabe natürlich nicht....

Artikel: Sie stehen für 1616 ermordete Juden
Es ist uns unverständlich, wie so eine falsche Angabe schon in der Überschrift dieses Artikels entstehen kann. Es sollte vor allem Zeitungsmachern in Frankfurt inzwischen bekannt sein, dass 90% der KZ Häftlinge in den ehemaligen Adlerwerken aus dem Warschauer Aufstand von 1944 kamen und überwiegend Katholiken waren. Es waren auch einige Juden interniert, aber das war eine kleine Minderheit.
Schon im Interesse dieser Menschen, derer wir gedacht haben, aber auch der polnischen Comunity in Frankfurt und Umgebung und der Wahrheit, fordern wir eine prominent platzierte Richtigstellung.
P.S. Im Vorfeld hatten wir auch an Ihre Redaktion, auch an die Redaktion Rhein-Main diverse Pressemitteilungen geschickt, die Sie nur aufmerksam hätten lesen müssen!
Mit Grüßen
Ulla Diekmann, LAGG e.V.