Veranstaltungsreihe 80 Jahre Todesmarsch Frankfurt-Hünfeld

by Geschichtsort Adlerwerke veröffentlicht 12.03.2025

Vor 80 Jahren, am 24. März 1945, wurde das KZ „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken aufgelöst. Die verbliebenen Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld getrieben. Mit einer großen Veranstaltungsreihe erinnert der Geschichtsort Adlerwerke mit einer Vielzahl an Kooperationspartner:innen an diese Ereignisse.

Am 24. März 1945 startete mit dem Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld das letzte Kapitel des KZ „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken. Die SS trieb etwa 360 Menschen zu Fuß von Frankfurt durchs Kinzigtal und über Fulda nach Hünfeld. Die Überlebenden wurden von dort mit dem Zug ins KZ Buchenwald gebracht. Kurze Zeit später schickte die SS die meisten von ihnen auf den nächsten Todesmarsch.

Gedenken an die Opfer eines gescheiterten Fluchtversuchs
Bereits 10 Tage zuvor flohen die beiden KZ-Häftlinge Adam Golub und Georgij Lebedenko. Sie versuchten sich im Stadtteil Gallus zu verstecken. Anwohner entdeckten sie und verrieten sie an die SS. Diese ermordeten sie auf offener Straße. Diese Ermordung wurde auch durch den Frankfurter Autor Hans Frick, der das Geschehen als Jugendlicher beobachtet hat, in seinem Roman „Die blaue Stunde“ geschildert.

In einer Gedenkaktion am 14. März 2025 um 18 Uhr auf dem Golub-Lebedenko Platz wird an die Ermordung von Adam Golub und Georgij Lebedenko erinnert. Die Veranstaltung des Geschichtsorts Adlerwerke wird dabei durch zahlreiche Initiativen wie „Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim e.V.“, dem Gallus Theater oder dem „Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main e.V.“ unterstützt. Eine Performance des Projektes „Gallus-Geschichten“ des Jungen Schauspiels Frankfurt ist Bestandteil dieser Veranstaltung. Eine Panachede (Totengebet) zum Gedenken an die beiden ermordeten jungen Ukrainer Adam Golub und Georgij Lebedenko wird von Pfarrer Lirka von der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche gehalten.

Mit dem Güterwaggon in den Tod – der Transport nach Bergen-Belsen
Am 18. März 1945 verließ ein „Evakuierungstransport“ mit nicht marschfähigen KZ-Häftlingen Frankfurt in Richtung KZ Bergen-Belsen. Die Häftlinge waren zuvor mehrere Tage in Güterwaggons eingesperrt. Unterwegs wurde der Transport auch von alliierten Luftangriffen getroffen. Kaum einer der etwa 450 KZ-Häftlinge in diesem Transport überlebte.

Eine Gedenkveranstaltung im Gallus Theater erinnert an diese Geschehnisse am Vorabend des Jahrestages des Transports. Zu den Gästen gehören: Dr. Akhim Jah, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Er wird über das KZ Bergen-Belsen als Ziel von sog. „Evakuierungstransporten“ berichten. Hans-Rüdiger Minow, von 2007–18 Vorstandssprecher der Organisation „Zug der Erinnerung“ berichtet über die Rolle der Reichsbahn bei den Deportationen und Häftlingsbewegungen. Die Veranstaltung am 17. März 2025 beginnt um 19 Uhr.

Die Erlebnisse der Zeitzeugen
Zu den 1616 Häftlingen des KZ „Katzbach gehörten auch Andrzej Branecki, Władysław Jarocki, Kajetan Kosinski, Jan Kozłowski, Ryszard Olek und Zygmunt Świstak. Sie gehörten zu den wenigen Überlebenden. Die KonzertLesung mit Christoph Pütthoff (Schauspiel Frankfurt) und Susanne Kohnen (Oboe/Saxofon) am 18. März (Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186, Frankfurt am Main, Beginn um 19.30 Uhr) macht die Erlebnisse der Überlebenden sichtbar.

Großes Veranstaltungsprogramm zum 80. Jahrestag des Todesmarsch Frankfurt-Hünfeld
Alle genannten Veranstaltungen sind Teil einer umfangreichen Veranstaltungsreihe zum 80. Jahrestag der Auflösung des KZ „Katzbach“ und des Todesmarsches Frankfurt-Hünfeld. Über zwanzig Veranstaltungen in Frankfurt, Fulda, Gelnhausen, Hünfeld, Maintal-Dörnigheim, Schlüchtern und Wächtersbach-Aufenau erinnern an diese Ereignisse.

Mehr Infos zur Reihe und den weiteren Veranstaltungen unter:
https://todesmarsch-frankfurt-huenfeld.de

Die Veranstaltungen in Frankfurt sind gemeinsame Veranstaltungen von:
Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager; Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim e.V. (LAGG); Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main e.V.; Gallus Theater, Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei e.V.

Pressemitteilung 11.3.2025