ver.di weitet Streiks vor Weihnachten aus

erstellt von ver.di Frankfurt — zuletzt geändert 2019-12-13T12:12:47+01:00
ver.di wird in der kommenden Woche die Streiks bei den Transporteuren und Logistikern ausweiten.

ver.di Verhandlungsführer, Streik- und Fachbereichsleiter Andreas Jung: „Zwei Streikwellen mit punktuellen Warnstreiks haben wir jetzt absolviert. Sollte der Arbeitgeberverband weiterhin die Verhandlungen zu Betriebszugehörigkeitszulagen abblocken, werden wir in einer dritten Streikwelle in der Vorweihnachtswoche die Aktionen massiv intensivieren. Man braucht doch nur das Radio einzuschalten: die Armutsgefahr ist in Hessen am höchsten, während wir zu den reichsten Bundesländern mit der reichsten Bevölkerung gehören. Die Arbeitnehmer in den 'einfacheren' Branchen gehören zu den Verlierern und werden abgehängt, die Schere zwischen arm und reich wird immer größer, auch in der arbeitenden Bevölkerung."

Die Busfahrer, so Jung, hätten es durch ihr Schlichtungsergebnis und ihren unbefristeten Arbeitskampf vorgemacht, dass eine Wende möglich ist.

In der Nacht hatten im nordhessischen Hauptumschlaglager Gudensberg des zweitgrößten Paketdienstleisters in Deutschland DPD knapp 45 Beschäftigte in der Nachtschicht die Arbeit niedergelegt. Zirka 100 Sprinter und 60 LKW konnten nicht entladen werden. „Die streikenden Kolleginnen und Kollegen von DPD Gudensberg haben mit mit Konsequenz gezeigt, was sie von der Verhandlungsverweigerung des Arbeitgeberverbandes VdV Hessen zur Betriebszugehörigkeitszulage halten und dass sie bereit sind, für ihre Lohnforderungen zu kämpfen“, so Roland Blumenauer, ver.di-Gewerkschaftssekretär in Kassel. Zeitgleich haben Beschäftigte des großen Flughafenlogistikers Frankurt CargoService FCS die Arbeit niedergelegt und zu Verzögerungen bei der Frachtflugzeugabfertigung gesorgt.

ver.di fordert für die zirka 50.000 hessischen Beschäftigten in der Branche eine Aufwertung der Arbeitsverhältnisse unter anderem durch Erhöhung des monatlichen Grundentgeltes um einen Sockelbetrag von 75 Euro zuzüglich einer linearen Erhöhung von 3 Prozent. Außerdem soll es Zuschläge für langjährige Betriebszugehörigkeiten von 30 Euro geben. Damit will ver.di die Attraktivität des Arbeitsplatzes steigern und hoher Fluktuation entgegenwirken. Die Bruttomonatsentgelte für Vollzeitbeschäftigte im Produktionsbereich liegen derzeit bei rund 2.050 Euro bis höchstens 2.200 Euro.  Die Ausbildungsvergütungen sollen um 150 Euro pro Monat steigen, auf Beträge zwischen rund 900 und 1.000 Euro.

ver.di, 12. Dezember 2019
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