Unzumutbare Zustände in Vonovia-Siedlung in Westhausen

erstellt von Mieterinitiative Westhausen] — zuletzt geändert 2020-01-20T14:00:19+02:00
261 Wohnungen von Mietsteigerungen betroffen

- Versuch der Zusammenarbeit mit Bauleiter der Modernisierungsarbeiten gescheitert
- Schnelles Ende der Belastungen durch Baustellen gefordert
- Mieter*innen wollen in ihrer Siedlung wohnen bleiben
- Baudreck von der Vonovia als akzeptabel empfunden
- Wasser der Privathaushalte ohne Zwischenzähler für die Absägung von 24 Balkonen genutzt

Seit Mai 2019 modernisiert der Wohnungskonzern Vonovia unsere Häuser in der Siedlung Westhausen in Frankfurt Praunheim. Davor hat sie dort um 36 Wohnungen nachverdichtet. „Wir, die Mieter*innen der Siedlung Westhausen, erleiden nun schon seit fast zwei Jahren enormen Baulärm und -dreck.

Es ist wirklich belastend. Die Wohnqualität ist seit Beginn der Bauarbeiten abgesunken, vor allem als die Balkone abgesägt und die Fenster ausgetauscht wurden“, klagt der langjährige Mieter Günter B. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Morgens um 8 Uhr geht es bereits mit dem Baulärm los; klopfen, hämmern und bohren durch hellhörige Räume sind alltäglich. Unter anderem wurden einige Mieter*innen stundenlang mit offenen, ausgebauten Fenstern in ihren Wohnungen von Handwerkern alleine gelassen und das im Winter.

Am Anfang der Baumaßnahmen haben wir Mieter*innen noch das direkte Gespräch mit dem ersten verantwortlichen Bauleiter gesucht. Auf einer großen Versammlung im Juni 2019, als auch der zuständige Bauleiter anwesend war, berichteten wir von den Unannehmlichkeiten der Baustelle und forderten Verbesserung ein. Wir zeigten uns deutlich kooperativ, um einen möglichst schnellen und reibungslosen Bauprozess zu garantieren.

„Doch es wurde schon schnell deutlich, dass der Bauleiter größtenteils leere Versprechungen gemacht hat“, sagt Mieter Wolfgang G. „Nicht abgesicherte Baustellen, Bauschutt in den Treppenhäusern, falsch eingebaute Haustüren und sogar durch Bauarbeiter aufgebrochene Keller müssen wir Mieter*innen seither über uns ergehen lassen.“

Die Beeinträchtigungen durch die Baustellen möchten wir nicht weiter hinnehmen. Als Mieterinitiative Westhausen haben wir klare Forderungen in einem Offenen Brief an Vonovia vom 20.10.2019 formuliert und wenden uns damit nun an städtische Ämter und die Öffentlichkeit.

„Wir fordern zum Beispiel, dass wir über einen stets aktuellen Bauzeitenplan eine Übersicht erhalten, wann was in unseren Häusern gebaut wird“, sagt Mieterin Ayla E. „Zudem soll die Vonovia darauf verzichten, Strom und Wasser der privaten Haushalte für Bauarbeiten zu nutzen. Eine Erstattung des verbrauchten Wassers ist das Mindeste! Außerdem ist die Vonovia verpflichtet, die Außenanlage und die Treppenhäuser reinigen zu lassen. Das sind Kosten, die wir Mieter*innen mit unseren monatlichen Nebenkosten zahlen.“

Wir, die Mieter*innen der Mieterinitiative Westhausen, die von Mieter helfen Mietern Frankfurt e.V. unterstützt wird, haben auch die sozialen Konsequenzen der Modernisierung im Blick: „Wir befürchten, dass einige unserer Nachbar*innen sich die Miete nach der Modernisierungsmieterhöhung nicht mehr leisten können und umziehen müssen“, betont Mieterin Lela G.

Zwischen 60-120€ mehr werden die Mieter*innen pro Monat zahlen müssen. Deswegen fordern wir von der Vonovia eine Deckelung der Mieten auf 30% des Haushaltsnettoeinkommens, damit die Verdrängung einkommensschwacher Haushalte verhindert wird. „Nur so können wir sicherstellen, dass wir alle hier wohnen bleiben können“, stellt Mieter Gerd D. klar.

Mieterinitiative Westhausen, 20.01.2020