Thema: Schulschwimmbäder in Frankfurt/Main

erstellt von GEW Frankfurt — zuletzt geändert 2018-08-24T10:17:23+01:00
Die GEW Frankfurt fordert den Erhalt aller 7 Schulschwimmbäder und lehnt die Pläne des Bäderkonzepts Frankfurt 2025 ab! Alle Kinder sollen schwimmen lernen!

Laut Forsa-Befragung im Jahr 2017 waren rund 60 % der Grundschüler in Deutschland Nichtschwimmer und schlechte Schwimmer. Zu Beginn der 1990er waren es keine 10%. An vielen Schulen ist der obligatorische Schwimmunterricht gekürzt oder fällt ganz aus - auch in Frankfurt. Die Bedingungen für inklusiven Schwimmunterricht sind katastrophal. Die Kultusministerkonferenz und alle Schwimmsportverbände schlagen Alarm: alle Kinder sollen wieder schwimmen lernen.

In Frankfurt ist der Sanierungs-, Neubau- und Anpassungsbedarf der Schulen, auch der Schulschwimmbäder, hinlänglich bekannt. Der Investitionsstau hervorgerufen durch die Sparpolitik der schwarz-grünen Koalition im Römer ist anerkanntermaßen auf über 1 Milliarde € angewachsen. Der Aktionsplan Schulsanierung, der Regierungswechsel im Römer und die Anstrengungen des Bildungsdezernats weckten auch in der GEW Frankfurt Hoffnung auf eine Wende in der Frankfurter Integrations- und Bildungspolitik.

Das Bäderkonzept ist eine Fortsetzung der Sparpolitik und verspricht ein Schwimmsportzentrum auf Kosten von Schließungen dezentraler Schulschwimmbäder in den Stadtteilen.

Angesichts des Sanierungsstaus der Schulschwimmbäder, der massiven Zunahme der Schulklassen, des neuen Bedarfs im Osten und Westen der Stadt, der zunehmenden starken Belastung der Schwimmbäder durch den Schulschwimmunterricht, der unzureichenden Zuteilung von Bahnen, der langen Anfahrtszeiten und der Notwendigkeit der Inklusion (alle Angaben aus der Bedarfsanalyse des Bäderkonzepts) ist der zentrale Lösungsvorschlag des Konzepts: voraussichtlich 2024 Neubau eines Schwimmsportzentrums in Bockenheim mit einem 1 Schwimmerbecken und 2 multifunktionalen Lehrschwimmbecken gemeinsam genutzt von Universität, Vereinen und Schulen. Als Zubringer werden die Ernst-Reuter-Schule und die Liebigschule genannt. Was nicht im Bäderkonzept steht, aber weitergehend geplant ist, erklärte der Sportdezernent Markus Frank (CDU) im Ortsbeirat 2: Anstatt marode Schulschwimmbäder zu sanieren oder neue zu bauen, will die Stadt über kurz oder lang den Schwimmunterricht in das neue Schwimmzentrum auslagern. (FR 15.8.2018)

Die GEW Frankfurt lehnt jede Streichung von Schulschwimmbädern ab und fordert den Erhalt und Sanierung aller sieben – auch desjenigen der Ernst-Reuter- Schule, das im Bäderkonzept noch nicht mal genannt wird! Die wachsende Stadt braucht vielmehr zusätzliche Schulschwimmbäder!

Jede Schließung hat große Auswirkungen auf benachbarte Schulen und Sportvereine, die die Halle mitbenutzen, führt zur höheren Belastung der öffentlichen Bäder und Kürzungen des Unterrichts, zu größeren Transportwegen, Zeitverlusten und Kosten.

Das Thema Inklusion wird im Bäderkonzept nicht berücksichtigt. Gerade für inklusive Klassen sind aber problemloser Weg und Zugang, eine vertrauensvolle, überschaubare Umgebung, ungestörter Schwimmunterricht und eine für die Bedürfnisse behinderter Kinder angepasste Ausstattung wichtig – das ermöglicht ein Schulschwimmbad.

Die KMK und Schwimmverbandsvertreter favorisieren deshalb dezentrale Schulschwimmbäder statt zentralisierter Lösungen.

Die Bildung an Schulen liegt in der Verantwortung des Staates. Die Schulentwicklungsplanung auf der Grundlage des hessischen Schulgesetzes ist Aufgabe des Dezernats Integration und Bildung.

Die Errichtung von Schulbauten, Sportanlagen, Neubauten, Umbauten usw. obliegen unter Beachtung der Vorgaben des Hessischen Schulgesetzes dem Schulträger und ist Aufgabe des Dezernats für Integration und Bildung. Von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde im Jahre 2014 der Aktionsplan Schulsanierung 2014-2018. Darin ist auch der Neubau der Schwimmhallen der Dahlmannschule und der Ernst-Reuter-Schule enthalten. Das Bäderkonzept jedoch wurde von der BäderBetriebe Frankfurt GmbH erarbeitet, die für die Schulentwicklungsplanung keine Befugnis hat.

Die GEW-Frankfurt fordert die Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) auf öffentlich klarzustellen, dass ihr Dezernat nach wie vor die Hoheit über die Schulentwicklungsplanung – auch über die Anzahl, der Standorte, und Neubauten Sanierungen der Schwimmhallen – hat und dass der Aktionsplan Schulsanierung 2014-2018 hinsichtlich des Neubaus des Schwimmbades der Ernst-Reuter-Schule weiter Gültigkeit hat.

Die GEW Frankfurt sucht im Kampf für diese Forderungen das Bündnis mit Eltern und Schülern!

GEW Frankfurt, Presseerklärung, Frankfurt, den 22.8.2018