Tarifkonflikt FedEx in Hessen weitet sich aus

erstellt von ver.di hessen — zuletzt geändert 2022-06-14T22:04:02+02:00
Die Tarifverhandlungen für die über 1.000 hessischen Beschäftigten bei FedEx Express am vergangenen Donnerstag, dem 9. Juni 2022 sind ergebnislos abgebrochen worden. Nachdem der Arbeitgeber gleich zu Anfang einen bereits vereinbarten weiteren Verhandlungstermin abgesagt hatten und somit der Gewerkschaft ver.di die Pistole auf die Brust setzen wollte, konnte auch bis zum frühen Abend keine Einigkeit in zentralen Punkten erreicht werden.

Dies betrifft vor allem Regelungen zum 13. Monatsentgelt, Zeitzuschläge/Nachtzuschläge sowie Regelungen für künftige Entgelterhöhungen. Andreas Jung, ver.di-Verhandlungsführer: „Der Arbeitgeber hat einseitig, willkürlich und gesetzeswidrig alle Beschäftigten neu eingruppiert, um die mit dem Arbeitgeberverband geeinte Entgelterhöhung nicht umsetzen zu müssen. Das ist für ein Unternehmen, das aus der Corona-Pandemie als Krisengewinnler mit rund 25 Milliarden US-Dollar und Gewinnen von rund 1,5 Milliarden pro Quartal hervorgeht, gegenüber den Beschäftigten ein Schlag ins Gesicht!“ Die Beschäftigten hatten von der neuen Eingruppierung erst mit Erhalt der aktuellen Gehaltsabrechnung erfahren.

Die Warnstreiks der letzten Woche haben bereits große Teile der FedEx-Express Standorte in Hessen lahmgelegt, mit europaweiten Auswirkungen auf den Frachtverkehr. Für die kommende Woche sei eine Ausweitung der Warnstreiks auch mit Hinzunahme des Luftverkehrs geplant, die Mitglieder werden zum Ende der kommenden Woche in eine Urabstimmung eintreten, um über den Beginn unbefristeter Erzwingungsstreiks abzustimmen, so Andreas Jung weiter.

Die Auswirkungen sind jetzt schon international spürbar, das Rhein-Main-Gebiet hat durch die zentrale Lage in Europa und den Flughafen Frankfurt eine bedeutende Funktion für den US-Logistikriesen FedEx.

Andreas Jung gibt seine persönliche Meinung bekannt: „Ein Dienstleistungsunternehmen ist auf die positive Motivation der Beschäftigten angewiesen; eine Unternehmenspolitik gegen die eigenen Beschäftigten kann nicht gut ausgehen. Unternehmenserfolge lassen sich nur mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielen, nicht gegen sie.“

presse.mitteilung 13. Juni 2022