Sommerwerft 2024 "Friedenskultur": Programmhighlights

Die Sommerwerft steht in diesem Jahr mit Blick auf unsere gegenwärtige Realität unter dem Fokus „FRIEDENSKULTUR": In Zeiten, in denen Hass und Aggression wieder salonfähig werden und in denen auf allen Ebenen hochgerüstet wird, ist es die dringende Verantwortung der Kulturschaffenden, eine andere Geschichte aufzuzeigen. Statt einem "Wir gegen die Anderen", schafft die Sommerwerft einen Raum für Vielfalt und Unterschiedlichkeit. Mehr als 200 Künstler*innen und Gruppen laden an 17 Tagen mit Theater, Tanz, Performance, Musik, Workshops und Gesprächsformaten zur aktiven Mitgestaltung ein.

Dieses Jahr wird es die Sommerwerft wieder geben – unabhängig, freiheitsliebend und offen für alle. Nur, wie lange noch? Der Kampf um die Finanzierung des größten Theaterfestivals der Region bleibt weiterhin schwierig. „Viele Fragen rund um die gesellschaftliche Relevanz der Sommerwerft können wir beantworten, aber diese nicht: Was muss passieren, damit wir von der Stadt Frankfurt eine langfristige, ausreichende, gesicherte Förderung für unser Festival erhalten?", fragt Bernhard Bub, der die künstlerische Leitung des Festivals innehat, in seinem Grußwort. Der Kulturverein protagon e.V., der die Sommerwerft veranstaltet, bangt weiter.

Zum gemeinsamen Nachdenken über die Zukunft freier Kultur in der Region und der Sommerwerft im Speziellen wird es auf dem Festival in diesem Jahr erstmalig eine „Zukunftsjurte" mit verschiedenen Formaten zur Beteiligung geben.

Wer bis dahin die Sommerwerft unterstützen will, ist herzlich eingeladen auf lokale Ansprechpartner aus der Politik zuzugehen, selbst eine Spende zu leisten, oder auf der Werft ganz konkret mit anzupacken. Denn freiwillige Helfer*innen werden noch gesucht.

Zum Auftakt der Sommerwerft am 26. Juli erobert das Festival mit der Butterfly-Performance von Shusaku Takeuchi den öffentlichen Raum von der Zeil bis zum Römer. Anschließend wird Oberbürgermeister Mike Josef die Sommerwerft offiziell eröffnen.

Zurück an die Zeil kommt das Festival am 1. August mit dem Wandertheaterstück PEREGRINUS des polnischen KTO Theaters. Inspiriert von den poetischen Werken von T.S. Eliot, wird ein einziger Tag im Leben eines zeitgenössischen Jedermanns geschildert. Einen Tag darauf spielt das KTO Theater sein séanceartiges Theaterstück Arcadia, in dem das Publikum von der ersten bis zur letzten Szene ohne Worte von dem unwiderstehlichen Gefühl der Sehnsucht nach der Welt, nach der Kunst und nach sich selbst begleitet wird.

Fester Teil des Programms ist auch wieder das Frankfurter Ensemble von antagon theaterAKTion, das am 3. August gemeinsam mit Ondadurto Teatro (IT) sein Stück DIASPORA zeigt. Als moderne Interpretation von Euripides klassischer Tragödie „Die Troerinnen" strebt DIASPORA einen Perspektivwechsel an – Weltgeschehen und Konflikte aus der Sicht von Menschen vor Ort, von Frauen, Flüchtenden, Unbeteiligten und Unschuldigen.

Ebenfalls am 3. August ist auch die Produktion ANTIWORDS der tschechischen Spitfire Company zu sehen. Zwei russische Künstler im Exil enthüllen die Grausamkeiten des sowjetischen Lebens mit einer guten Dosis schwarzen Humors. Bissiger Witz, sowie Situationen voll Absurdität und Trivialisierung sind die Hauptmerkmale des Stücks, das beeinflusst ist von den Büchern der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und auf den Aussagen von Kriegszeugen, der Katastrophe von Tschernobyl und dem Zusammenbruch der UdSSR beruht.

Am 8. August zeigt das brasilianische Teatro Popular de Ilheus seine Show Borépeteĩ, was in der Sprache der Tupinambá „Eins" bedeutet. Es geht zurück in den Zustand des Mensch-Seins, über das hinaus, was das Auge sieht, zur Verbindung unserer Körper mit dem Universum und seiner Komplexität. Wir sind alle eins. Borépeteĩ!

Am 10. August werden in Teatro Nucleos QUIJOTE! der gleichnamige Ritter und Sancho Panza wieder zum Leben erweckt und erleben auf ihren mechanischen Pferden unglaubliche Abenteuer. Eine rasante Show, ein Spektakel, in der sich die Leute über die Träume der traurigen Gestalt Quijote lustig machen. Tanz, Folklore, Wassereffekte, Feuer und Pyrotechnik inszenieren bildmächtig die berühmten Abenteuer des Ritters.

Kenner*innen können sich auch wieder auf die NIGHT OF DANCE am 29. Juli und 5. August und die QUEER NIGHT am 8. August freuen. Neu ist in diesem Jahr der Porto Brasil – Global South Abend am 1. August.

An jedem der 17 Festivaltage treten im ikonischen Beduinenzelt drei bis vier Singer-Songwriter und Bands auf. Sein Finale findet das Musikprogramm, in dem auch viele Geheimtipps aus der Szene des Rhein-Main-Gebiets entdeckt werden können, am 11. August mit bekannten Namen wie RAGAWERK, XHOL CARAVAN und EL MAACHI.

Eingerahmt werden die großen Theaterproduktionen wieder von einem umfangreichen Angebot aus Workshops, Performances, Live-Musik, Kindertheater, Publikumsgesprächen und vielem mehr. Das vollständige Programm findet sich in Kürze auf www.sommerwerft.de.

Pressemitteilung 10.7.2024