Solidarität statt Antisemitismus und Verschwörungsideologie

erstellt von Initiative "Aufklärung statt Verschwörungsideologien" — zuletzt geändert 2020-11-11T11:26:16+01:00
Protest gegen "Querdenken"-Demo und Kundgebung am 14.11. geplant

Am kommenden Samstag, dem 14.11.2020, wollen die Corona-Leugner*innen von "Querdenken69" mittels einer Demonstration ihre verschwörungsideologischen Inhalte in die Frankfurter Innenstadt tragen. Nach einigen Kundgebungen im Grüneburgpark und in der Innenstadt ist es das erste Mal, dass die Frankfurter "Querdenken"-Ortsgruppe einen Aufzug durch die Innenstadt organisiert. Ihre Route beginnt um 12 Uhr am Hauptbahnhof und führt über die Hauptwache, Konstablerwache und das Eschenheimer Tor zum Areal Rathenauplatz/Goetheplatz/Roßmarkt, wo eine Abschlusskundgebung stattfinden soll.

Die Initiative "Aufklärung statt Verschwörungsideologien" ruft zum entschlossenen Protest gegen die unsolidarische verschwörungsideologische Demonstration auf. Um 13 Uhr sammeln sich Gegendemonstrierende an der Hauptwache, bereits am Vormittag sind weitere Aktionen angekündigt, über die die Initiative auf ihrer Webseite https://asvi.noblogs.org informiert.

Insbesondere die Gewaltexzess von der "Querdenken"-Demonstration am letzten Wochenende in Leipzig belegen, dass sich die Szene zusehends radikalisiert, erklärt Imke Winter, Sprecherin der Initiative Aufklärung statt Verschwörungsideologien: "Die Gewalt ging am Wochenende nicht, wie viele denken mögen, nur von angriffslustigen Hooligans aus, sondern zieht sich mittlerweile durch die gesamte Bewegung. Nazi-Hools randalierten in Leipzig gemeinsam mit Kleinbürger*innen."

Auch die Frankfurter "Querdenken"-Ortsgruppe hatte nach Leipzig mobilisiert - deren Sprecherin Malin Singh hatte das Wochenende in der Frankfurter Rundschau als Erfolg bewertet. Imke Schneider erklärt dazu: "Angriffe auf Journalist*innen und Linke können wir nicht hinnehmen. Auch der kürzlich erfolgte Angriff mit Molotow-Cocktails auf das Robert-Koch-Institut in Berlin belegt die enorme Radikalisierung der Szene der Corona-Leugner*innen und Maskenverweiger*innen."

Das Gewaltpotential war für Beobachter*innen durchaus absehbar: "In den Chatgruppen der Corona-Leugner*innen werden regelmäßig antisemitische, rassistische und andere menschenfeindliche Inhalte ausgetauscht", erklärt Nadine Schneider von der Initiative Aufklärung statt Verschwörungsideologien. "Als Antifaschist*innen müssen wir diese Ideologien und dieses Gewaltpotential ernst nehmen und bekämpfen. Die bewusste Absage an Solidarität, die die 'Querdenken'-Szene verkörpert, werden wir nicht unkommentiert lassen."

Die Kundgebung vom 24. Oktober, bei der die Maskenverweiger*innen von "Querdenken69" ohne Abstand und Maske auf dem Goetheplatz standen, belegen ebenso wie die Geschehnisse in Leipzig, dass es nicht ausreicht, auf Polizei und Ordnungsamt zu hoffen, dass diese derartige Versammlungen auflösen möge.

Imke Winter meint: "Als Antifaschist*innen werden wir nicht nach einem starken Staat rufen. Die Pandemie-Bekämpfung stattet diesen Staat ohnehin gerade bei immer weniger öffentlichem Einspruch mit immer mehr Befugnissen aus, die sich gerade in Frankfurt zum Beispiel durch vermehrtes Racial Profiling niederschlagen. Die aktuellen Kontaktbeschränkungen, die eigentlich nur noch die Arbeit und die Schule erlauben, sind hauptsächlich im Sinne der Kapitalinteressen und haben desaströse soziale Auswirkungen; für eine treffende Kritik an den staatlichen Maßnahmen müssen wir aber auf eine Perspektive der Solidarität bauen und genau deswegen einen Trennungsstrich zu den verkürzten und menschenfeindlichen verschwörungsideologischen Phantasmen der 'Querdenker' ziehen."

Die Initiative "Aufklärung statt Verschwörungsideologien" ruft dazu auf, den Protest Pandemie-konform zu gestalten, Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, Abstände einzuhalten und regelmäßig die Hände zu desinfizieren.

Informationen zu den geplanten Protesten werden auch auf der Webseite
https://asvi.noblogs.org veröffentlicht.

Pressemitteilung, 10.11.2020