Solidarität mit den Streikaktionen der Gorillas-Rider!

erstellt von Gewantifa — zuletzt geändert 2021-11-07T16:52:30+02:00
Die Streiks bei Gorillas und anderen Lieferer-Diensten sowie in den anderen sich immer weiter ausdehnenden Bereichen mit extrem prekären Arbeitsbedingungen werden weitergehen, hier wie auch international.

Seit mehreren Wochen gibt es immer wieder Streiks beim kapitalistischen Lebensmittel-Lieferanten Gorillas. Die Gorillas-Kapitalisten machen ihre Profite damit, dass „Rider“ genannte Fahrradkuriere Lebensmittel von lokalen Lagern in die Wohnungen bringen. Standorte gibt es in 21 deutschen Städten. In Deutschland und nunmehr in acht anderen Ländern beutet Gorillas Tausende Rider aus.

Extreme Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung der Rider bei Gorillas sind extrem. Die Löhne liegen an der Armutsgrenze (10,50 Euro pro Stunde), aufgrund zu schwerer Rucksäcke kommt es vielfach zu Rückenverletzungen. Die enorme Gefährlichkeit der Arbeit (mit dem Fahrrad im Eiltempo durch Großstädte rasen, um Termine einhalten zu können) verbunden mit großer Arbeitshetze führt immer wieder zu schweren Unfällen mit schlimmen Verletzungen, wie z.B. bei einem Unfall eines Fahrers am 11.8.2021 in Berlin.

Es gibt bei Gorillas für die Rider fast nur befristete Verträge mit sechsmonatiger Probezeit. Über 90 Prozent der Rider haben solche Verträge. Die Befristungen und die Kündigungen in der Probezeit hebeln jeglichen Kündigungsschutz aus, da fast alle Rider diesen Job nicht länger als 6 Monate am Stück machen bzw. machen können. Denn die Riders sind in der übergroßen Mehrheit MigrantInnen mit befristeter Arbeitserlaubnis von drei bis sechs Monaten. Ein Vertreter des „Gorillas Workers Collective“ (GWC) erklärt dazu: „Die Belegschaft besteht zu großen Teilen aus MigrantInnen, die auf einen festen Arbeitsvertrag für ihr Visum angewiesen sind.“ Die Gorillas-Kapitalisten machen sich diese reaktionäre Gesetzgebung zu Nutze: Entweder werden Rider in der Probezeit einfach ohne jeden Grund entlassen und verlieren damit auch meistens ihr Arbeitsvisum oder spätestens nach sechs Monaten läuft das Visum ab und es werden einfach neue Migrantinnen angeheuert.

Beides – die Kündigungen in der Probezeit und die Ausnutzung des reaktionären Aufenthaltsrechts – richtet sich vor allem auch gegen kämpferische Kolleginnen, ist also auch Mittel der Kapitalisten, Streikaktionen zu verhindern bzw. niederzuschlagen.

GewAntifa
GewerkschafterInnen und Antifa gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion

Flugblatt Nr. 61, Oktober 2021