Neue Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus

erstellt von Initiative Stolpersteine Frankfurt — zuletzt geändert 2022-05-05T15:13:13+01:00
Der Künstler Gunter Demnig und viele Nachkommen der Opfer kommen nach Frankfurt. Vom 9. bis 11. Mai werden in Frankfurt 73 neue Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Der Künstler Gunter Demnig wird die Messingtafeln mit den Lebensdaten von den Nationalsozialisten verfolgter Frankfurter Bürgerinnen und Bürger an 24 Stellen in acht Stadtteilen vor dem letzten frei gewählten Wohnort der Opfer verlegen.

Begrüßung durch Bürgermeisterin Nargess Eskanderi-Grünberg und Rabbiner Soussan

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie werden auch wieder viele Nachfahren der Opfer aus dem Ausland, z. B. aus Israel, USA, Argentinien, und England zu den Verlegungszeremonien anreisen. Die Angehörigen treffen sich am 10. Mai mit den Paten, die die Steine finanzieren, und Putzpaten, die sich um deren Pflege kümmern, zu einem feierlichen "Abend der Begegnung" im Festsaal der Jüdischen Gemeinde. Dort werden Bürgermeisterin Nargess Eskanderi-Grünberg und der Rabbiner Julian-Chaim Soussan Grußworte sprechen.

"Stolperschwelle" für das ehemalige Jüdische Kinderheim der Flersheim-Sichel-Stiftung im Dornbusch

Die Verlegungen am Dienstag beginnen um 10 Uhr mit einer besonderen Zeremonie: Vor dem ehemaligen Jüdischen Kinderheim der Flersheim-Sichel-Stiftung in der Ebersheimstraße 5 wird im Gehweg auf Initiative des Ortsbeirats eine 65 cm lange "Stolperschwelle" aus Messing verlegt. Mit ihr wird an die ab 1941 deportierten und ermordeten etwa 80 Kinder und Mitarbeiter erinnert, aber auch an die anderen Bewohner, die 1939 durch Kindertransporte nach England gerettet werden konnten.

Im Verlauf des Dienstags werden von Gunter Demnig Stolpersteine für ermordete oder zur Flucht getriebene jüdische Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im Nordend, Westend, Ostend und in Bornheim verlegt

Stolpersteine für den Maler Jakob Nussbaum und für verfolgte Mitglieder der Frankfurter Eintracht und der Rudergesellschaft Germania

Am Mittwoch werden neben vielen anderen auch Stolpersteine für den bekannten Frankfurter Maler Jakob Nussbaum und seine Familie in der Paul-Ehrlich-Straße 41 in Sachsenhausen verlegt (10.35 Uhr). Er konnte mit seiner Familie bereits 1933 nach Palästina fliehen, wo er drei Jahre später verstarb. Weitere Stolpersteine erinnern an verfolgte Mitglieder Frankfurter Sportvereine. So initiiert Eintracht Frankfurt den Stolperstein für Joseph Klibansky im Reuterweg 73 (11.45 Uhr), und die Frankfurter Rudergesellschaft Germania gedenkt verfolgten Mitgliedern in der Staufenstraße 31 (14.15 Uhr) und der Leipziger Straße 34 (15.20 Uhr).

Öffentliche Zeremonien mit Beteiligung von Musikern und Frankfurter Schulklassen

Die Verlegungen werden organisiert von der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main. Die 20 bis 25 minütigen Zeremonien werden von musikalischen Darbietungen eingerahmt. Bei mehreren Verlegungen beteiligen sich auch Frankfurter Schulklassen an der Gestaltung der Zeremonie. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zum Besuch der Zeremonien eingeladen.

Stolpersteine sind 10 cm x 10 cm x 10 cm große Betonquader mit einer auf deren Oberseite verankerten Messingplatte, auf der die Namen und Daten von Menschen eingraviert sind, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aus Deutschland fliehen mussten oder die Lager überlebten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen.

Seit 2003 wurden in Frankfurt bereits fast 1.700 Stolpersteine verlegt, insgesamt hat der Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig, weit über 80.000 Stolpersteine in mehr als 1.200 Städten und Gemeinden in Deutschland und 24 europäischen Ländern verlegt. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Ein detaillierter Zeitplan und ein Infoblatt mit Biografien und Fotos der Opfer kann online abgerufen werden unter: www.stolpersteine-frankfurt.de/aktuell

Pressemitteilung 5.5.2022

Noch Stolperstein-Patenschaften für Mai und Juni 2022 zu vergeben
Wir suchen noch Menschen, die für Stolpersteine der Verlegungen in Mai und Juni die Finanzierung übernehmen. Ein Stein kostet 120 €. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an info@stolpersteine-frankfurt.de