Neonazi ist an der Goethe-Uni immatrikuliert: Schutz für Studierende jetzt!

Am 28.10.2021 wird am Oberlandesgericht der Prozess gegen den Neonazi Franco Albrecht fortgeführt. Er ist unter anderem wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdende Gewalttat angeklagt. Der Leitung der Goethe-Universität ist bereits seit geraumer Zeit bekannt, dass Albrecht seit mehreren Semestern im Fachbereich Rechtswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt eingeschrieben ist.

Er ist alles andere als ein gewöhnlicher Jura-Student: Albrecht ist angeklagt wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Sprengstoffgesetz sowie wegen Betrugs, weil er sich als syrischer Geflüchteter ausgegeben hat. Und nicht zuletzt, weil er den Mord an prominenten Personen, unter anderem an Heiko Maas (SPD) und Anette Kahane (Amadeo-Antonio-Stiftung) geplant haben soll. Franco Albrecht ist ein bewaffneter und gewaltbereiter Faschist! 

Das studentische Bündnis Nazifreier Campus fordert die Uni-Leitung dazu auf, ihren eigenen Leitlinien gerecht zu werden und sich deutlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu positionieren. Das Präsidium muss die Bedrohung, die von Albrecht ausgeht, ernst nehmen und ihre Studierenden vor rechter Gewalt schützen.

Kim Elser, Sprecher*in des Bündnis, meint: „Ob per Betretungsverbot oder durch andere Schutzmaßnahmen: Gerade von Rassismus und Sexismus Betroffenen sowie Opfern rechter Gewalt muss es möglich sein zu studieren, ohne dabei den Bedrohungen bewaffneter Nazis ausgesetzt zu sein.“

Albrecht kommt aus Offenbach, nach seinem Abitur geht er zur Bundeswehr und studiert an der Militärschule in Sant-Cyr. 2013 reicht er seine Masterarbeit ein, in der er offen rechtes, antisemitisches, rassistisches und frauenfeindliches Gedankengut äußert. Es folgen keine ernsthaften Konsequenzen, die rassistische Arbeit wird nicht an den Militärischen Abschirmdienst (MAD) weitergeleitet. Albrecht ist in seiner Zeit bei der Bundeswehr Mitglied in rechtsradikalen Chat-Gruppen wie ‚Nordkreuz‘, hat Verbindungen zum rechten Prepper-Netzwerk ‚Hannibal‘ und zum rechten Verein ‚Uniter e.V.‘.

2015 gibt sich Albrecht als syrischer Geflüchteter aus und erhält unter falscher Identität Asyl. 2017 wird Franco Albrecht in Wien festgenommen, als er eine wenige Wochen zuvor am Flughafen deponierte Waffe abholen will. Bei den Ermittlungen werden Namenslisten, Wehrmachtsdevotionalien, Bauanleitungen für Bomben sowie Waffen und Munition gefunden. Die Ermittlungen der Generalbundesanwaltschaft gehen davon aus, er habe unter seiner falschen Identität als Geflüchteter Anschläge begehen wollen. Seit Mai 2021 steht Albrecht nun vor Gericht.

Kim Elser sagt dazu: „Dass Albrecht noch nicht rechtskräftig verurteilt wurde, liegt eher am Versagen der Behörden und daran, dass seine Kameraden und Vorgesetzten in der Bundeswehr weggeschaut und ihn gedeckt haben. Beweise gibt es seit Langem und zuhauf!“

Von 11:30 - 14 Uhr findet deshalb am 28.10. eine Kundgebung auf dem Theodor-W.-Adorno-Platz auf dem Westend Campus der Goethe-Universität Frankfurt statt.

Pressemitteilung 22.10.2021