Nach dem Ende des 9 €-Tickets: Stadt muss jetzt aktiv werden

erstellt von Die Linke. im Römer — zuletzt geändert 2022-09-01T09:39:46+02:00
Am Donnerstag läuft der dreimonatige Geltungszeitraum des 9-Euro-Tickets ab. Dann werden die Fahrkarten wieder teuer. Zum alten, bisherigen Tarifmodell kommen für viele dann noch Preiserhöhungen dazu.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) hat zum 1. Juli die Preise im Schnitt 3,9 Prozent erhöht. Dies war nach der obligatorischen Preiserhöhung zum Jahreswechsel bereits die zweite Erhöhung. Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der LINKEN. im Römer, kritisiert, dass es bisher keine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket gibt:

„Das 9-Euro-Ticket bedeutete für viele Menschen die erste Reise, den ersten Tagesausflug oder den ersten Verwandtschaftsbesuch auf größerer Entfernung überhaupt oder seit langem. Das Ticket hieß Entlastung bei steigenden Preisen, Mobilität für alle, Klimaschutz, Gemeinwohl und ein Schritt in die Zukunft. Es war eine gute Sache für Menschen, die wenig Geld in den Taschen haben. Millionen von Menschen haben das Ticket genutzt. Daher ist es völlig unverständlich, dass man offenbar weder fähig noch Willens ist, in der Bundesregierung und auch in der Verständigung zwischen Bund und Ländern, eine Anschlusslösung zu finden."

Mehler-Würzbach drängt nun darauf, dass sich die Stadt Frankfurt einerseits massiv bei Bund und Land für ein soziales Nachfolgemodell einsetzt und andererseits auch eigene Möglichkeiten prüft und umsetzt. Kurzfristig müsste angesichts der steigenden Kosten insbesondere eine schnelle Entlastung für Frankfurt Pass-Berechtigte her.

Darüber hinaus müssten bestehende Härten gemildert werden. Für die kommende Ausschussrunde hat DIE LINKE. im Römer einen Antrag vorgelegt, nach der VGF und traffiQ angewiesen werden sollen, zukünftig bei Fahren ohne Fahrschein auf Strafanzeigen zu verzichten.

Mehler-Würzbach: „Menschen, die ohne gültiges Ticket Bus oder Bahn nutzen, gehören nicht ins Gefängnis. Die Verfolgung des Fahrens ohne Fahrschein als Straftat trifft die Ärmsten der Gesellschaft. Obwohl der finanzielle Schaden ungleich gering ist, werden sie mit den Ersatzfreiheitsstrafen mit der härtesten Sanktion des Staates bestraft. Das ist unverhältnismäßig und ungerecht. Die Frankfurter Verkehrsunternehmen sollten sich, wie andere Kommunen es bereits vormachen, auf die zivilrechtlichen Ansprüche und damit auf das erhöhte Beförderungsentgelt beschränken. Auf Strafanzeigen muss verzichtet werden."

Pressemitteilung 31.08.2022