Mercure-Beschäftigte ohne Lohn

erstellt von DGB Frankfurt/Main — zuletzt geändert 2020-05-20T18:40:00+01:00
Seit Anfang des Monats wissen die 33 Beschäftigten des Hotel Mercure Frankfurt Airport nicht wie sie Ihre Mieten und Rechnungen bezahlen sollen:

Die HR Group zahlte laut der Beschäftigten bisher keinen Cent Lohn für den Monat April 2020 aus. Trotz der Bereitschaft des Betriebsrates Kurzarbeit einzuführen, habe der Arbeitgeber die Gespräche Ende April abgebrochen. Stattdessen habe er Anfang Mai neue Pläne präsentiert: „Der Bewirtungsbereich des Hotels, also Frühstück, Bar und Restaurant, soll komplett abgeschafft werden. Dies würde zwanzig unserer Kollegen den Arbeitsplatz kosten“, so der Betriebsratsvorsitzende Metehan Korkmaz. 

Die Betreibergesellschaft, deren Eigentümer Ruslan Husry das Hotel im Rahmen eines Franchisevertrages von der Hotelgruppe Accor übernommen hat, habe zunächst Kurzarbeit angezeigt. Die diesbezüglichen Verhandlungen mit dem Betriebsrat habe er aber plötzlich abgebrochen.

Laut Hendrik Hallier von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) habe der Betrieb zwar angegeben Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit angezeigt zu haben, erfülle aber in mehrfacher Hinsicht nicht die entsprechenden Anforderungen: Die Einführung von Kurzarbeit sei erstens nur mit einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat möglich, und müsse zweitens dem Erhalt der Arbeitsplätze dienen. „Kurzarbeit einführen zu wollen, und gleichzeitig Arbeitsplätze abbauen zu wollen, ließe den Steuerzahler den Stellenabbau eines Unternehmens bezahlen. Das widerspricht der Idee des Kurzarbeitergeldes“, empört sich Hendrik Hallier. Die Gewerkschaft NGG klage nun für alle Mercure-Beschäftigten das volle Entgelt für April 2020 ein. „Einen juristisch haltbaren Grund, die Gehälter des vergangenen Monats nicht zu bezahlen, gibt es nicht. Die Beschäftigten haben schließlich gearbeitet und somit Anspruch auf die Zahlung des Gehaltes“, so Hallier.

Philipp Jacks, Geschäftsführer der DGB-Region Frankfurt-Rhein-Main, Vorsitzender des DGB Frankfurt am Main, 20. Mai 2020