Kundgebung zum Gedenken an den Anschlag von Halle

erstellt von Offenes antifaschistisches Treffen (OAT) Frankfurt — zuletzt geändert 2021-10-09T08:33:12+01:00
Am Samstag, den 9. Oktober, ruft das Offene antifaschistische Treffen (OAT) Frankfurt gemeinsam mit anderen Initiativen zum Gedenken an den antisemitischen Terroranschlag von Halle an der Saale vor zwei Jahren auf. Die Gedenkkundgebung findet ab 20 Uhr an der Hauptwache statt.
Am höchsten jüdischen Feiertag - Jom Kippur - versuchte ein Faschist vor zwei Jahren, schwer bewaffnet in die Synagoge von Halle einzudringen, scheiterte jedoch, tötete anschließend die Passantin Jana L. und Kevin S., der Gast des kurdischen Imbisses „Kiez Döner“ war. Die Tat übertrug der Attentäter live ins Internet - dem Ort, an dem er sich radikalisiert hatte.
Zwei Jahre später hat der Prozess gegen den Täter ein vorläufiges Ende gefunden und damit hat auch das Interesse an einer Aufarbeitung des Anschlags nachgelassen. Die deutschen Sicherheitsbehörden waren nicht in der Lage, die jüdische Gemeinde in Halle vor dem Anschlag zu schützen, und auch im Umgang mit Betroffenen rechter Gewalt zeigt sich immer wieder, wie Angehörige von Opfern von politisch Verantwortlichen im Stich gelassen werden - wie etwa im Falle des noch immer fehlenden Rechsterrorismus-Opferfonds in Hessen. Es ist zivilgesellschaftlichen Initiativen zu verdanken, die diese Erinnerungsarbeit organisieren und auf Konsequenzen pochen. So will die Initiative 9. Oktober Halle, die sich in Reaktion auf den Anschlag vor zwei Jahren gründete, „die ausstehende gesellschaftliche Auseinandersetzung einfordern und deutlich machen, dass umfassende Veränderungen notwendig sind, um rechten Potentialen wirkungsvoll begegnen zu können“.

Erst im September diesen Jahres wurde das Vertrauen der jüdischen Gemeinde in die Polizei auf ein Neues erschüttert, als eine Brieffreundschaft zwischen einer Polizistin aus Sachsen-Anhalt dem dem Halle-Attentäter aufgedeckt wurde. In mehr als zehn Briefen äußerte die
Polizistin unter falschem Namen und falscher Adresse Verständnis für die Tat - zwei Morde aus antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Motiven.

Am Jahrestag will das OAT Frankfurt gemeinsam anderen antifaschistischen Gruppen und der Initiative 9. Oktober Halle der Ermordeten gedenken und Solidarität zeigen: Gegenüber den Familien und Freund*innen von Jana L. und Kevin S., gegenüber den Überlebenden und den Angehörigen der jüdischen Gemeinden in Halle und anderswo. Damit soll ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft gesetzt werden.
Pressemitteilung 08.10.2021