Keine Stadt ohne Uns – Wohnraum für Alle statt Gentrifizierung

erstellt von Eine Stadt für Alle — zuletzt geändert 2021-11-24T11:44:26+02:00
Am Freitag, 26. November 2021, findet die Demonstration "KEINE STADT OHNE UNS - Wohnraum für Alle statt Gentrifizierung" statt. Sie thematisiert den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und alternativen Freiräumen in Frankfurt und vereint unterschiedliche Perspektiven für eine solidarische Stadt von unten. Wir fordern lebenswerten Wohnraum für alle und mehr unkommerzielle, feministische, queere, sozialökologische und antirassistische Freiräume!

Gentrifizierung, Zwangsräumungen, Wohnungslosigkeit, Angriffe auf Freiräume. Wohnraum ist mittlerweile zu einer der wichtigsten sozialen Fragen unserer Zeit geworden. Die Angst, die Miete nicht mehr zahlen zu können und die Wohnung zu verlieren, ist Lebensrealität vieler Menschen in Frankfurt. Wer keinen großen Geldbeutel hat, wird ausgeschlossen.

Konkreter Anlass der Demonstration ist die Räumung des Wagenplatzes am Ostbahnhof am 6. Dezember 2021. Dort hat die Initiative We need homes to stay at home FFM als Antwort auf das städtische Versagen, Menschen lebenswerten Wohnraum bereitzustellen, angefangen, sich selbst zu organisieren: Vor über 400 Tagen hat sie aus einer ungenutzten Brachfläche am Ostbahnhof einen Ort für selbstbestimmtes Leben gemacht. Jetzt soll der Wagenplatz einem Luxushotel weichen in einer Stadt, die kein einziges Hotel mehr benötigt.

Thanh, Sprecherin von KEINE STADT OHNE UNS: „Die Räumung ist nicht nur ein Angriff auf die Menschen der Initiative, sondern auch auf die 20 wohnungslosen und meist migrantisierten Menschen, die im alten Bahnhofsgebäude leben. Diese Menschen, die konsequent von der Stadtpolitik seit Jahren ignoriert werden, wird nun der letzte Rest genommen. Die reiche Stadt Frankfurt lässt wirtschaftlich schlechtgestellte und migrantisierte Menschen links liegen, obwohl genügend Mittel verfügbar sind.“ Und weiter: „Das Problem ist der private Wohnungsmarkt, der Wohnraum als Ware behandelt. Als Folge bereichern sich einige private Investor*innen auf Kosten der Allgemeinheit. Ein gutes Leben für alle ist möglich - es mangelt nur an politischem Willen.“

Wohnraum ist jedoch nur ein Aspekt einer lebenswerten Stadt. Thanh weiter: „In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Angriffen auf links-alternative Freiräume. Erst vor kurzem wurde in Berlin der Køpi-Wagenplatz mit massiver Polizeigewalt geräumt. Aber auch in Frankfurt machen Parteien wie CDU und FDP gegen linke Zentren wie das Klapperfeld, die Au oder das Exzess mobil. Wie sehr sich diese Rhetorik in Taten von Rechtsextremen zuspitzt, zeigen die Brandstiftungen auf linke Projekte in den Jahren 2018 und 2019 mehr als deutlich.“

Thanh abschließend: „Wir stellen uns entschieden gegen die investor*innenfreundliche Politik der Stadt und ihre Ignoranz gegenüber Obdachlosigkeit, wir lehnen eine Stadt der Reichen ab und zeigen auf, was für uns eine solidarische Stadt von unten bedeutet. Eine Stadt, die die unterschiedlichen Lebensrealitäten aller Frankfurter*innen mitdenkt und allen Menschen, unabhängig vom Aufenthaltsstatus und ihren finanziellen Ressourcen, Entfaltungsmöglichkeiten für ein gutes Leben bietet. Wir, Menschen mit alternativen und solidarischen Lebenskonzepten, gehören zu dieser Stadt. KEINE STADT OHNE UNS!“

26. November 2021 | 18 Uhr | Konstablerwache

Pressemitteilung 24.11.2021