Kein Schulraum für die AfD!

by Schüler*innen und Alumnae vor der Carl-Schurz Schule veröffentlicht 05.02.2025

Protest gegen die Einladung der AfD zu einer Podiumsdiskussion an der Carl-Schurz Schule am 06. Februar 2025

Am 06. Februar 2025 findet im Frankfurter Gymnasium Carl-Schurz-Schule eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl statt. Dazu wurden Vertreter*innen aller größeren Parteien eingeladen, darunter auch die AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet und in großen Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird.

Gegen die Einladung der AfD protestierte ein*e Schüler*in mit einer Online-Petition und sammelte innerhalb von wenigen Tagen mehr als 1600 Unterschriften [1] (Stand: 5.2.25).

In einem offenen Brief solidarisierten sich mehr als 200 Alumnae der Carl-Schurz Schule mit der Schüler*in und positionierten sich ebenfalls gegen die Einladung eines Vertreters der AfD an ihre ehemalige Schule. „Die Einladung der AfD in die CSS [Carl-Schurz Schule] ist schlichtweg ein Affront gegen diejenigen von uns, die einen Migrationshintergrund haben, queer, jüdisch oder muslimisch sind. [...] So edel Ihre Grundintention, die Schüler:innen zur politischen Mündigkeit zu führen, auch sein mag: Ihr Vorhaben, eine vom Verfassungsschutz als in Teilen gesichert rechtsextrem eingestufte Partei einzuladen, ist verantwortungslos", schreiben die Verfasserinnen des Briefs.

Die Carl-Schurz Schule ist Teil des bundesweiten Netzwerks „Schule ohne Rassismus —Schule mit Courage". Dieses bezeichnet die Mitgliedschaft in ihrem Netzwerk ausdrücklich als Selbstverpflichtung, nicht als Zertifikat. Die Mitgliedschaft erfordere die Bereitschaft von mindestens 70 Prozent der Schulmitglieder, sich „aktiv gegen Ungleichwertigkeitsdenken und Diskriminierungen jeder Art einzusetzen" [2].

„Die Entscheidung der Schulleitung und der Fachschaft PoWi, einer offen rassistischen Partei Raum an unserer Schule zu geben, widerspricht dem Grundgedanken der Selbstverpflichtung zu einer Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage. Das Versprechen der Schule, diskriminierendes Gedankengut im Falle einer Äußerung zu „entkräften", verhöhnt die betroffenen Mitglieder der Schulgemeinschaft, die die Folgen dieser Hetze der AfD und ihrer Sympathisant*innen seit Jahren immer häufiger zu spüren bekommen. Unsere Würde und Rechte in der Schulaula zur Diskussion zu stellen, hat nichts mit Pluralismus und Demokratie zu tun. Mit der Einladung der AfD bricht die Schule ihr Versprechen an uns Schüler*innen und zeigt, dass auf sie beim Erhalt der Brandmauer gegen den Faschismus der AfD kein Verlass ist", so ein*e Schüler*in der Carl-Schurz Schule.

Am Tag der Podiumsdiskussion organisieren Schüler*innen und Alumnae vor der Carl-Schurz Schule ab 7:30 Uhr mit einer Kundgebung unter dem Motto „Keine Schulbühne der AfD!" einen bunten Protest gegen die Teilnahme eines Vertreters der AfD und in Solidarität mit der Initiator*in der Petition.

„Zur Teilnahme sind alle eingeladen, die nicht akzeptieren möchten, dass faschistischer Ideologie in der Mitte unserer Gesellschaft Platz eingeräumt wird. Dass die Carl-Schurz Schule an ihrer Einladung festhält, nachdem in der letzten Woche bundesweit Hunderttausende gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD protestiert haben, ist eine Farce. Es ist Zeit, dass sich Schulen ihrer politischen Verantwortung bewusstwerden und geeignete Formate der politischen Bildung entwickeln, die Menschenfeindlichkeit nicht aufgrund ihrer gesellschaftlichen Beliebtheit legitimieren wollen.", so Jakob Hirsch, Alumni der Carl-Schurz-Schule.

Donnerstag 06.02.25 von 7:30 – 10:30 Uhr: Kundgebung vor der Carl-Schurz Schule, Holbeinstr. 21-23

1 Zur Petition: https://www.change.org/p/keine-b%C3%BChne-f%C3%BCr-rechtsextreme-die-afd-aus-der-css-ausladen
2 Selbstverpflichtung Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage: https://www.schule-ohne-rassismus.org/mitmachen/courage-schule-werden/

Pressemitteilung 5.2.2025