Hausprojekt „Gündi West“ eröffnet Nachbarschaftscafé und gewinnt ersten Preis der Stiftung Solidarität
Das solidarische Hausprojekt „Gündi West“ etabliert sich im Stadtteil Höchst mit der Eröffnung eines Nachbarschaftscafés. Das Projekt hat eine Stelle ausgeschrieben, um soziale Beratungsstrukturen auszubauen. Für ihr solidarisches Handeln erhalten die Beteiligten den Stiftungspreis der Stiftung Solidarität. Eine langfristige Perspektive für das Hausprojekt bleibt von Seiten der Stadt weiterhin unklar.
Am vergangenen Sonntag luden das Hausprojekt „Gündi West“ und die Initiative project.shelter zur ersten KüfA (Küche für Alle) in die Palleskestraße in Höchst ein. Das Hausprojekt ging ursprünglich aus der Besetzung der Günderrodestraße 5 im Gallus hervor und zog im Juni 2023 auf das von der Baudezernentin Weber bereitgestellte Gelände in Höchst um. Die Eröffnung der Hausnummer 33 wurde im September gefeiert, nach einer halbjährigen Verzögerung von Seiten der Stadt wurde die Haunummer 31 im Januar 2024 freigegeben. Die Bewohnerin Hatice berichtet „es war in den letzten zwei Monaten toll zu beobachten, wie die Räumlichkeiten dank ehrenamtlicher Hilfe und zahlreicher Sachspenden renoviert und eingerichtet werden konnten“.
Die Eröffnung des Cafés feierten nicht nur die Bewohner*innen und Unterstützer*innen des Projekts, sondern auch etwa 80 Nachbar*innen und Interessierte aus ganz Frankfurt. Osman, der den Ausbau des Cafés maßgeblich vorangetrieben hat, berichtet dass „bereits eine Vernetzung in Höchst mit anderen Organisationen besteht z.B. zur SPD des Ortbeirats und dem Stadtteilarbeitskreis Soziale Arbeit, der Geflüchteten-Unterkunft in der Silostraße und der italienischen Kirchengemeinde Nied, die viele Möbel gespendet haben“. Das Cafè ist in Zukunft regelmäßig geöffnet und soll als offener Ort des Austauschs und der weiteren Vernetzung in Höchst verankert werden. Kaffee, Kuchen und vor Ort gekochte Speisen gibt es auf Spendenbasis. Die Räumlichkeiten werden auch anderen Gruppen für Treffen oder Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Das Hausprojekt entwickelt im Rahmen seines Housing First-Ansatzes soziale Unterstützungsstrukturen weiter und hat dafür eine 20h-Stelle für Social Support ausgeschrieben. „Mit der neuen Stelle möchten wir sowohl Bestehendes ausbauen als auch neue Synergien schaffen. Konkret wird die neue Person unsere offene, niedrigschwellige Sozialsprechstunde ergänzen und die Vernetzung mit etablierten solidarischen Strukturen und Hilfsangeboten in Höchst und Frankfurt vorantreiben“ so Anousha, die über project.shelter bereits Social Support anbietet.
Gefeiert wurde auch am 12. März, als das Hausprojekt den ersten Preis der Stiftung Solidarität im Beisein von Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg erhielt. Der Bewohner Guido erklärt „dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und Leerstand in Frankfurt, das hat uns auch der Preis bestätigt. Aber wir können immer nur für die nächsten paar Monate planen, weil das Baudezernat keine Zusagen über 2024 hinaus macht. Gleichzeitig verweigern uns andere Stellen der Stadt die Unterstützung, weil die Verstetigung des Projekts unsicher ist. Das ist doch absurd. Doch wir lassen uns nicht aufhalten, wir werden Strukturen festigen und ausbauen, obwohl eine langfristige Perspektive nach wie vor fehlt“.
Öffnungszeiten Café im März: Jeden Donnerstag 15 - 18 Uhr, Palleskestraße 31
Nächste KüfA: 20. April; Weitere Termine über Instagram @project.shelter_ffm
Kontakt zur Nutzung der Café-Räumlichkeiten: project.shelter-ffm@riseup.net
Link zur Stellenausschreibung: www.ada-kantine.org/stelle-fuer-social-support-soziale-unterstuetzung-m-w-d/
Pressemitteilung 15.3.2024