Friedenskultur trotz herausfordernder Zeiten
Bilanz der 23. Sommerwerft 2024
Die 23. Sommerwerft ging am Sonntag nach 17 Tagen intensiven Kulturlebens an der Weseler Werft erfolgreich zu Ende. Unter dem Thema FRIEDENSKULTUR bot das Festival erneut einen Raum für Begegnung, Austausch und künstlerischen Dialog, der in der heutigen Zeit von wachsendem Hass und gesellschaftlichen Spannungen besonders wichtig ist. Trotz eines neuen Besucher*innen-Rekords bei sommerlichem Wetter bleibt die Zukunft des Festivals jedoch äußerst ungewiss.
Dank des sommerlichen Wetters und des vielfältigen Programms nahmen in diesem Jahr über 120.000 Besucher*innen das kulturelle Angebot am Frankfurter Mainufer wahr. Die Sommerwerft lockte mit mehr als 200 Veranstaltungen, darunter Theateraufführungen, Tanzperformances, Musik, Open-Air-Kino, Workshops und Gesprächsrunden. Auch für die kleinen Gäste gab es wieder ein buntes Programm rund um die Kinderbühne des Theaterhaus Ensembles und Workshop-Angebote. Die Besucher*innen genossen die warmen Tage und lauen Abende am Fluss und schufen gemeinsam eine lebendige und inspirierende Atmosphäre des Miteinanders.
Highlights waren auch in diesem Jahr die „Queer Night“ und die „Night of Dance“, ebenso die beeindruckende Aufführung von antagon theaterAKTion mit dem Stück TRAUM EINER SACHE und das Teatro Nucleo aus Italien, die mit ihrer monumentalen Produktion QUIJOTE! – einst in Frankfurt produziert – das Festival beendeten; oder die Teilnahme des brasilianischen Teatro Popular de Ilheus, deren Stück BOREPETEÌ. UNO indigene Perspektiven auf die Bühne holte.
Die Sommerwerft hat sich wieder einmal als unverzichtbares Element der Frankfurter Kulturszene erwiesen, das die Vielfalt und Lebensfreude der Stadt widerspiegelt. Die diesjährige Ausgabe des Festivals stellte erneut die Kraft der Kultur in den Vordergrund, Brücken zu bauen und Dialoge zu eröffnen – ein essenzieller Beitrag in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung.
Doch hinter den Kulissen ist die Situation für die Sommerwerft ernster denn je. Der Kulturverein protagon e.V., der die Sommerwerft seit über zwei Jahrzehnten organisiert, sieht sich zunehmend mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert. Trotz der hohen Besucherzahlen ist unsicher, ob die Einnahmen die Ausgaben decken werden – dies wird erst die finale Abrechnung zeigen. Am letzten Abend der Sommerwerft konnte der Künstlerische Leiter Bernhard Bub auf der Bühne nicht garantieren, dass das Festival im nächsten Jahr stattfinden wird. „Ich kann nur versprechen, dass wir darum kämpfen werden,“ betonte er in seiner Ansprache.
Um den Fortbestand der Sommerwerft zu sichern, läuft derzeit eine Petition, die eine dauerhafte finanzielle Förderung durch die Stadt Frankfurt fordert. „Wichtig ist für uns vor allem, dass nicht erst sechs Wochen vor Festivalbeginn klar wird, ob wir eine ausreichende Unterstützung erhalten oder nicht, sondern in diesem Jahr noch eine Lösung gefunden wird, um wieder planen zu können“ so Bub. Die Petition richtet sich direkt an den Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und wirbt für eine rechtzeitige und gesicherte Förderung des gesellschaftlich relevanten, inklusiven und multikulturellen Kulturfestivals.
Die Petition kann unter folgendem Link unterstützt werden: https://www.openpetition.de/petition/online/die-sommerwerft-braucht-eine-dauerhafte-gesamtfoerderung
Nach der Sommerwerft geht es bei protagon e.V. direkt weiter: Vom 16. bis 22. September 2024 wird das Internationale Frauen*Theaterfestival unter dem Titel SAFER SPACES feministische Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung erkunden und dabei den Fokus auf sichere Räume für den Austausch legen.
Protagon e.V. dankt allen Unterstützer*innen, Spender*innen, Besucher*innen und den vielen freiwilligen Helfer*innen, die auch in diesem Jahr zum Erfolg der Sommerwerft beigetragen haben.
Pressemitteilung 13.8.2024